Media Markt geht mit Kochevents auf Kundenfang

Der Verdrängungskampf in der Unterhaltungselektronik ist knallhart. «Der Preis entscheidet», so der Slogan von Microspot. Und darum schiesst die Coop-Tochter beim Preis unten rein. Platzhirsch Digitec-Galaxus macht fröhlich mit. Und setzt ebenfalls auf Kampfpreise.

Diese Preisdrückerei zahlt sich für den Kunden aus. Unterhaltungselektronik kostet bei uns weniger als im benachbarten Ausland. Obwohl die Schweiz eigentlich als Hochpreisinsel gilt. Konsequenz des Preiskampfes: Die Zahl der Computer- oder Unterhaltungselektronikläden ist in den letzten Jahren geschrumpft. Selbst Gigant Media Markt ist unter Druck. Gegenüber den Online-Händlern hat das Unternehmen einen grossen Nachteil: Die Ladenfläche. Die kostet viel. Digitec hat zwar auch Shops, die sind aber deutlich kleiner und günstiger im Unterhalt. Und Microspot hat nur zwei Showrooms.

Media Markt hat darum umgebaut. Heute präsentiert der Unterhaltungselektronikhändler seinen neuen Flagship-Store in Dietlikon ZH. Und hier setzt das Unternehmen voll auf Erlebnis. Dazu wurden sogenannte Erlebnis-Inseln eingerichtet. «Dort geht es uns nicht ums Verkaufen, sondern darum, den Besuch bei uns zu einem emotionalen Erlebnis zu machen», sagt Marco Frischknecht, Geschäftsführer Media Markt Dietlikon.

Auf den Inseln können Kids Videogames spielen, für Erwachsene gibt es Kochevents, eine Barrista Lounge und Kunden-Workshops für die Nutzung von Computern, Tablets oder Smartphones. Und Jugendliche können in Virtual-Reality-Boxen VR-Spiele zocken. An den Samstagen werden zudem Wettbewerbe auf der DJ-Bühne stattfinden.

«Media Markt möchte Einkaufen und Service zum Erlebnis machen. Daher investieren wir nicht nur in die digitalen Kanäle, sondern auch in unsere Märkte», erklärt CEO Martin C. Rusterholz. Denn: «Nur Media Markt verfügt über Märkte, die so gross sind, dass das möglich ist.»

Neben dem neuen Fokus auf Events sind in der Vorzeige-Filiale von Media Markt Shops von Apple, Samsung, Dyson und anderen Marken angesiedelt. Beim Kunden punkten will das Unternehmen zudem mit Sofort-Reparaturservice und einem Abholschalter für Produkte, die im Netz bestellt worden sind.

Zwar veröffentlicht Media Markt den Schweiz-Umsatz nicht. Doch die Märkte in Deutschland, Österreich und der Schweiz verbuchten dieses Jahr ein Minus von 1,3 Prozent. Auch wegen der Schweiz, wie es heisst. Mit dem Umbau geht das Unternehmen darum einen Weg, den bereits viele Einkaufszentren und stationäre Händler eingeschlagen haben. Weg vom reinen Verkauf, hin zu mehr Erlebnis und Service. Das soll die Umsätze ankurbeln. In der Hoffnung, dass eben doch nicht nur der Preis entscheidet.