Nach der Migros reagiert auch Manor auf die Antirassismus-Proteste. Das Warenhaus nimmt die «Mohrenköpfe» der Firma Richterich aus den Regalen.
Manor Brannhof
Die Manor-Filiale an der Bahnhofstrasse in Zürich. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Manor verbannt die «Mohrenköpfe» der Firma Richterich aus den Regalen.
  • Das Warenhaus reagiert damit auf die Antirassismus-Proteste.

Das Warenhaus Manor nimmt die «Mohrenköpfe» der Firma Othmar Richterich AG aus den Regalen. Der Begriff «Mohr» sei verfänglich und negativ konnotiert, sagte Manor-Mediensprecher Andreas Richter am Donnerstag zu entsprechenden Medienberichten.

Manor reagiert damit auf die Antirassismus-Proteste. «Aufgrund der aktuellen Diskussion haben wir entschlossen, die Produkte mit sofortiger Wirkung aus den Regalen zu nehmen», schrieb die Manor-Medienstelle.

«Wir haben die Regalbeschriftung für die Schaumküsse in den Manor-Filialen schon vor Jahren angepasst.» Dies sagte Manor-Sprecher Richter gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Der Begriff «Mohr» sei «leider verfänglich und negativ konnotiert». Manor habe diesen Umstand mit den Lieferanten schon letztes Jahr diskutiert und diese erneut ermutigt, eine neutrale Beschriftung zu verwenden.

In der Zwischenzeit und bis auf Weiteres führe Manor die Süssspeise nicht mehr im Sortiment, sagte Richter. «Was wir sehr bedauern, da die Produkte hochwertig und bei den Konsumentinnen und Konsumenten sehr beliebt sind.»

Hersteller Othmar Richterich AG hält an Name «Mohrenkopf» fest

Der Hersteller, die Othmar Richterich AG in Laufen BL, hielt auf seiner Homepage fest, «Mohrenkopf» dürfe man sagen. Das habe im Laufental und im «Schwarzbuebeland» einen geschichtlichen Hintergrund, der nichts mit dunkelhäutigen Menschen zu tun habe.

Schon seit Jahrhunderten hätten die Bewohner der Ortschaften im Laufental «Spitznamen». So nenne man zum Beispiel die Zwingener «Chabischöpf», die Dittinger «Schnägge» oder die Röschenzer «Mattegumper». Die Wahlener werden «Gschwellti» und die Laufener «Mohre» genannt.

manor Richterich
Manor verkauft keine «Mohrenköpfe» der Othmar Richterich AG mehr. (Symbolbild) - sda - Keystone/CHRISTIAN BEUTLER

Das Wort «Mohren» komme von Moor, was im Altdeutschen «Wildschwein» bedeute. Somit sei es vor rund 80 Jahren naheliegend gewesen, dass die Ur-Laufener Familie Richterich ihren eigenen «Mohrenkopf» kreiert habe.

Am Vortag hatte bereits die Migros auf die aktuellen Antirassismus-Proteste nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd durch Polizeigewalt reagiert. Sie hat die «Mohrenköpfe» des Herstellers Dubler aus den Regalen. Die Süssigkeit wurde in zwei Filialen im Raum Zürich verkauft. «Die aktuelle Debatte hat uns dazu bewegt, die Situation neu zu beurteilen», hiess es zur Begründung auf Twitter.

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