Im Berner Oberland soll beim Triftgletscher ein neuer Stausee gebaut werden. Doch ein Komitee leistet Widerstand.
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Der heute natürliche Triftsee soll mit einer Staumauer gefasst werden. - sda - KEYSTONE/URS FLUEELER
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Das Wichtigste in Kürze

  • Kraftwerke Oberhasli will beim Triftgletscher einen neuen Stausee bauen.
  • Das Vorhaben kostet rund 400 Millionen Franken.
  • Ein Komitee wehrt sich nun in einem Schreiben mit dem Titel «Rettet die Trift».

Mit einem Biwak auf dem Vorfeld des Triftgletschers will ein neu gegründetes Komitee seinem Widerstand gegen den geplanten Stausee in der Trift Ausdruck verleihen. Das Komitee fordert, die letzten, kaum berührten Gebirgslandschaften zu erhalten.

Für Energiewende und Klimaschutz brauche es den Stausee nicht. Umweltverträgliche und sinnvolle Alternativen gibt es nach Ansicht des Komitees.

Mit dem gleichen Investitionsvolumen liesse sich mit neuen Photovoltaik-Anlagen rund doppelt so viel Strom erzeugen, schreibt das Triftkomitee in einer Mitteilung vom Freitag.

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Das Triftkomitee wehrt sich dagegen. - Screenshot

Das Komitee wird nach eigenen Angaben von verschiedenen Nationalratsmitgliedern wie Silvia Semadeni (SP), Martina Munz (SP) oder Thomas Weibel (GFL) unterstütz. Auch der Kabarettist Franz Hohler macht mit.

Kosten von rund 400 Millionen Franken

Die BKW-Tochter Kraftwerke Oberhasli will beim Triftgletscher einen neuen Stausee bauen. Kostenpunkt: rund 400 Millionen Franken.

Die Kraftwerke Oberhasli haben beim Kanton Bern ein Konzessionsgesuch eingereicht. Dieses ist noch hängig. Gegen das Konzessionsgesuch haben die Naturschutzorganisation Aqua Viva und der örtliche Grimselverein Einsprache erhoben.

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Das Dorf Zermatt. - Keystone

Durch den Rückzug des Triftgletschers bildete sich in den letzten Jahren im Gletschervorfeld ein See. Dieser soll nun durch eine Staumauer gefasst werden. Der geplante Stausee hätte ein Volumen von 85 Millionen Kubikmetern.

Geplant ist eine Leistung von 80 Megawatt und eine jährlich produzierte Energiemenge von 145 Gigawattstunden. Dies entspricht dem durchschnittlichen Verbrauch von 30'000 Haushalten.

WWF und Pro Natura ohne Einwand gegen Projekt

Gegen das Projekt an der Trift wehrt sich der Naturschutzverband Aqua Viva zusammen mit dem Grimselverein. Andere Umweltverbände wie Pro Natura oder WWF opponieren hingegen nicht gegen das Trift-Projekt. Nach mehrjährigem Einigungsprozess gaben sie ihr Einverständnis, weil mit dem Trift-Projekt weitere Gewässer vor Eingriffen verschont werden könnten.

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Der WWF hat keine Einwände gegen das Projekt – Pro Natura ebenso wenig. - Keystone

Das Berner Kantonsparlament drängt auf die Realisierung des Trift-Wasserkraftwerks. Der Grosse Rat überwies in der Sommersession eine entsprechende überparteiliche Motion.

Der Kanton könne dem Energiekonzern BKW die Investition nicht vorschreiben, gab Energiedirektor Christoph Neuhaus dem Parlament zu bedenken. Das Unternehmen habe jedoch sein Interesse am Projekt signalisiert.

Finanziert würde der Stausee von den Aktionären der Kraftwerke Oberhasli - also hälftig von der BKW und den Städten Bern, Basel und Zürich.

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