Die Covid-19-Pandemie hinterlässt in nahezu allen Branchen ihre Spuren. Schweizer Unternehmen sehen sich in einer schlechteren Lage als während der Finanzkrise.
Baugewerbe
Auch das Baugewerbe sieht seine Geschäftslage so pessimistisch wie lange nicht mehr. (Archivbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Corona-Pandemie hinterlässt ihre Spuren in praktisch allen Wirtschaftssektoren.
  • Schweizer Unternehmen sehen sich in einer negativeren Lage als während der Finanzkrise.
  • In den kommenden Monaten wird eine weitere Verschlechterung erwartet.

Die Schweizer Unternehmen sehen sich wegen der Covid-19-Pandemie in einer noch negativeren Lage als während der Finanzkrise vor zehn Jahren. In nahezu allen Branchen hat sich im April Pessimismus breitgemacht.

Sie erwarten in den kommenden Monaten eine weitere Verschlechterung, wie die Konjunkturforschungsstelle KOF der ETH Zürich am Dienstag mitteilte. «Das Coronavirus hat die Wirtschaft weiter fest im Griff», so das Fazit.

Negative Rekorde

Die Pandemie habe in allen Wirtschaftsbereichen ihre Spuren hinterlassen. Allerdings kann das Verarbeitenden Gewerbe noch etwas von den ersten Monaten 2020 zehren, die recht stark waren. Entsprechend hat sich die Kapazitätsauslastung während des ersten Quartals nur wenig verändert. Die Geschäftslage im Verarbeitenden Gewerbe ist damit noch nicht so schlecht wie in der Finanzkrise.

Allerdings dürften neue Aufträge nur noch spärlich hereinkommen. Beim Blick in die Zukunft sind die Unternehmen pessimistischer als während der Finanzkrise.

Langstrasse Coronavirus
Das Coronavirus hinterlässt seine Spuren in der Gastronomie. Auch Bars an der Langstrasse leiden. - Keystone

Negative Rekorde verzeichnen auch das Baugewerbe und die Projektierungsbüros. Hier sinkt der Lageindikator laut KOF im Vergleich zum Vormonat so stark wie noch nie. Ähnlich sieht es im Finanzsektor aus.

Dagegen ist der Geschäftslageindikator im Gastgewerbe und im Detailhandel eingeknickt, und die Lage gestaltet sich sehr schwierig. Das Gastgewerbe wird laut KOF von der Pandemie überrollt und die Geschäfte brechen ein. Besonders hart trifft die Coronakrise auch den Detailhandel.

Keine Besserung in Sicht

Im Detailhandel ist wegen der Massnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus das Geschäft in vielen Sparten zum Erliegen gekommen. Der Geschäftsindikator ist auf den tiefsten Stand seit 15 Jahren abgesackt.

Läden
Schweizer wollten sich nach dem Lockdown nicht sofort in die Läden stürzen. - dpa

Nicht viel besser sieht es im Gastgewerbe aus. Der Tourismus ist stark eingeschränkt und vielerorts gänzlich zum Erliegen gekommen. Hoffnung auf eine Besserung machen sich die Betriebe momentan nicht.

Vor einer historisch schwierigen Situation steht gemäss der Umfrage auch der ansonsten erfolgsverwöhnte Dienstleistungssektor. Die Geschäftslage sei deutlich schlechter als etwa in der Finanzkrise 2009, so die KOF weiter. Die Dienstleistungsunternehmen würden einen schärferen Nachfragerückgang erwarten als damals.

Dieser Pessimismus durchziehe dabei viele Bereiche des Sektors. Die Nachfrageerwartungen im Bereich Verkehr, Information und Kommunikation seien deutlich negativer als während der Finanzkrise. Ebenfalls davon betroffen sind wirtschaftliche und persönliche Dienstleistungen.

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