Keine Einigung im Zürcher Haus-Rausschmiss-Zoff am Sihlquai
Das Wichtigste in Kürze
- Den Bewohnern am Sihlquai 280/282 wurde durch Eigentümerin Coop gekündigt.
- Die Genossenschaft will die Wohnhäuser der Tochterfirma Swissmill zur Verfügung stellen.
- Am Donnerstag sassen alle Beteiligten an einen runden Tisch: Coop sieht keine Alternative.
Die meisten gaben den Kampf schon auf, einige wenige beharren auf dem Verbleib. Seit Monaten streiten sich die Hausbewohner am Sihlquai 280/282 in Zürich mit Coop. Die Genossenschaft ist Eigentümerin der beiden Wohnhäuser. Sie hat sämtlichen Mieterinnen und Mietern letzten November gekündigt.
Der Grund: Die Tochterfirma Swissmill soll die Häuser für Büros und Labors nutzen können. Der Widerstand ist gross: Die Mieterschaft hat mit etlichen Stadträtinnen und sonstigen Politikern die Petition «Forever Sihlquai» lanciert. Vor rund zwei Wochen kam es gar zu einer illegalen Hausbesetzung.
Heute Donnerstag kam es nun zu einem runden Tisch mit allen Beteiligten. Neben Coop, Swissmill und den Mietenden war auch der Zürcher Stadtrat in Person von André Odermatt vertreten.
Coop hält an Position fest
Die Mieter zeigten sich nach dem Gespräch enttäuscht von Coop: Die Genossenschaft bleibe weiterhin auf ihrer Position. Es gebe keine Alternative zum Projekt. «Angeblich habe man das intensiv geprüft», erklärt der Untermieter Dino Residovic, der am Gespräch teilgenommen hat.
«Coop beharrt weiter darauf, dass wir Untermieter am 30. September 2021 rausmüssen. Und überlässt das alles der Zwischennutzungsfirma. Coop hat also überhaupt keine Gesprächsbereitschaft signalisiert.»
Das Gespräch sei aber nicht komplett erfolglos gewesen. Swissmill-CEO Romeo Sciaranetti habe gesagt, er sei bereit für einen Dialog: «Unter Einhaltung der entsprechenden Pläne von Coop.» Auf dieser Basis wolle Swissmill mithelfen, andere Lösungen zu finden.
Mieter wollen weiterhin Druck auf Coop und Swissmill machen
«Was das jetzt bedeutet, wissen wir noch nicht», sagt Residovic. Swissmill habe aber versprochen, sich in rund zehn Tagen bei den Mietern für einen neuen Gesprächstermin zu melden.
Fehlt es in Zürich an erschwinglichem Wohnraum?
Seraina Rohner von der «Schreinerei am Fluss» kritisiert vor allem den Vertreter von Coop Immobilien: «Wir haben mehrmals betont, wie schlecht Coop in dieser Sache mit den Mietern kommuniziert hat. Er hat sich einfach gerechtfertigt und ist auf keine Forderungen eingegangen. Er ist nicht bereit, das Verhältnis der Untermieter an jenes der Hauptmieter anzupassen.»
Trotzdem glaubt Rohner, dass es weiterhin Druck auf Coop und Swissmill brauche. «Damit sie Alternativen finden. Es gibt so viele Bürogebäude im Kreis 5, die leer stehen. Es kann nicht sein, dass so viel Wohnraum verloren geht und noch mehr Büroraum geschaffen wird.»