Mit über eine Milliarde liegt der Jahresabschluss vom Kanton Zürich über den Erwartungen. Laut dem Finanzdirektor sei die Abweichung «schon sehr gross».
Kanton Zürich über den Erwartungen
Ernst Stocker - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Besser als erwartet wurde das Jahr 2022 vom Kanton Zürich abgeschlossen.
  • Ein Plus von 543 Millionen wird in der Jahresrechnung ausgewiesen.
  • Der Kanton schloss bereits in früheren Jahren besser ab, als es die Budgets voraussagten.

Mit mehr als eine Milliarde Franken schliesst der Kanton Zürich das Jahr 2022 besser ab als erwartet. Ein Plus von 543 Millionen weist er in der Jahresrechnung ab. Eigentlich hatte das bereinigte Budget noch ein Minus in fast gleicher Höhe vorgesehen.

«Wir lagen daneben», räumte Finanzdirektor Ernst Stocker (SVP) am Freitag bei der Präsentation der Jahresrechnung 2022 ein. «Die Abweichung von 1,1 Milliarden ist schon sehr gross.»

Finanzdirektor Ernst Stocker (SVP) sagte am Freitag bei der Präsentation der Jahresrechnung 2022: «Wir lagen daneben.» Dazu meint er: «Die Abweichung von 1,1 Milliarden ist schon sehr gross.»

Bereits in früheren Jahren schloss der Kanton Zürich jeweils besser ab, als es die Budgets voraussagten. Gegen den Vorwurf, ein «Schwarzmaler» zu sein, wehrte sich der 67-Jährige aber: «Es kam einfach viel besser als erwartet.»

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Regierungsrat Ernst Stocker, Vorsteher Finanzdirektion Kanton Zürich, an einer Medienkonferenz. - keystone

So seien die Unsicherheiten bei der Erstellung des Budgets 2022 mitten in der Corona-Pandemie noch gross gewesen. Es sei aber kein allzu pessimistisches Szenario gewählt worden, die Regierung habe allfällige Corona-Effekte nur zurückhaltend eingerechnet, hielt Stocker fest. Doch auch diese Effekte seien nicht eingetroffen.

Am meisten unterschätzt wurden die Steuereinnahmen. Gleich 964 Millionen Franken mehr als erwartet gingen beim Kanton Zürich ein. «Der Arbeitsmarkt brummt, die Löhne steigen, die Arbeitslosigkeit ist rekordtief», begründete Stocker diese Entwicklung. Damit habe man nicht rechnen können.

Stocker führte weiter aus: Nicht planbare Mehreinahmen ergaben sich auch durch die zusätzliche Ausschüttungstranche der Nationalbank und die höhere Gewinnauschüttung der Zürcher Kantonalbank.

Kanton Zürich: Der Kantonsrat wird über die Höhe des Steuerfusses befinden

Trotz des achten positiven Jahresabschlusses in Folge warnte Stocker, am Freitagnachmittag: «Es sieht nicht mehr so rosig aus.» Er befinde sich bereit wieder Budgetierungsphase für 2024.

Die insgesamt 700 Millionen Franken der Nationalbank würden fehlen. Diese würde nach ihren Verlusten vorerst keine Ausschüttungen mehr an die Kantone leistet. Als weiteres Risiko nannte Stocker die wohl hartnäckige Teuerung, die auch den Staatshaushalt herausfordere.

Auswirkungen auf den Finanzplan hat dies vorerst nicht. Die bereits früher angekündigte Senkung des Steuerfusses um zwei Prozentpunkte für natürliche Personen bleibt unverändert im Finanzplan. Über die Höhe des Steuerfusses wird aber der Kantonsrat im Rahmen seiner Budgetdebatte Ende Jahr befinden.

Die Jahresrechnung 2022 weist bei einem Gesamtaufwand von 18,1 Milliarden Franken ein Plus von 543 Millionen Franken aus.

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