Der Chef der deutschen Bundesagentur für Arbeit, Detlef Scheele, erwartet aufgrund der Corona-Pandemie keine Insolvenzwelle.
Scheele Insolvenz
Detlef Scheele, Vorstandsvorsitzender der Bundesagentur für Arbeit (BA), aufgenommen während eines Pressegesprächs in seinem Büro in der BA-Zentrale. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Laut Detlef Scheele haben in Deutschland 150'000 Menschen wegen Corona ihren Job verloren.
  • Mit einer deutlichen Erhöhung rechnet der Arbeitsagentur-Chef nicht.

Trotz Coronavirus-Krise rechnet der Chef der deutschen Bundesagentur für Arbeit, Detlef Scheele, nicht mit einer deutlichen Erhöhung der Arbeitslosigkeit. «Der Arbeitsmarkt übersteht die Pandemie erstaunlich gut.» Dies sagte er den Zeitungen der «Funke Mediengruppe» vom Samstag.

Bisher hätten 150'000 Menschen wegen Coronavirus ihren Arbeitsplatz verloren. «Das ist für jeden Betroffenen schlimm, aber bei 33,5 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten kein Erdrutsch.» So lange die Coronavirus-Infektionszahlen nicht massiv hochschnellten, werde die Politik lokal intervenieren und nicht mehr flächendeckend. Das werde der deutsche Arbeitsmarkt aushalten, betonte Scheele. «Ein kompletter Lockdown wäre furchtbar, aber daran glauben wir nicht.»

Wohl keine Insolvenzwelle

Er erwarte auch nicht, dass es zu einer Insolvenzwelle komme, fügte Scheele hinzu. Der Vorstandsvorsitzende der Arbeitsagentur sprach sich dafür aus, die ausgesetzte Pflicht zum Insolvenzantrag nicht wie ursprünglich geplant zum Jahreswechsel wieder einzuführen. «Das Justizministerium will Unternehmen gesetzlich ermöglichen, eine Restrukturierung auch ohne Insolvenz durchzuführen», sagte er. «Mit einer Regelung, wie sie das Justizministerium plant, könnte man Firmenpleiten abfangen.»

Eine Reihe von Branchen werde das Vorkrisenniveau nicht wieder erreichen, sagte Scheele voraus und nannte als Beispiel die Automobil- und Zulieferindustrie. «Es wird zu Personalabbau kommen, aber – nach allem, was man sieht – in einem geordneten Verfahren mit den Sozialpartnern, zum Beispiel durch Altersabgänge oder freiwilliges Ausscheiden», ergänzte Scheele.

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