Monat für Monat hatte sich die Industrieproduktion im vergangenen Jahr erholt – im Dezember ging sie im Vormonatsvergleich aber um 3,1 Prozent zurück.
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Autoproduktion - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Gesamtjahr 2022 liegt fünf Prozent unter Vorkrisenniveau .

Das teilte das Statistische Bundesamt am Dienstag mit. Hauptgrund war die schwächelnde Bauindustrie. Im Gesamtjahr 2022 ging die Produktion im produzierenden Gewerbe im Vorjahresvergleich nur um 0,6 Prozent zurück – im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 lag das Minus aber bei 5,0 Prozent.

«Die deutsche Industrie hat sich im Jahr 2022 in Anbetracht der widrigen Umstände wacker geschlagen», fasste Nils Jannsen zusammen, Konjunkturexperte am Institut für Weltwirtschaft (IfW) Kiel. Die Industrieproduktion habe sich in etwa auf dem Niveau von 2021 gehalten.

Die Erholung von der Pandemie sei aber nicht weiter vorangekommen, erläuterte Jannsen. Grund waren die «massiven Lieferengpässe» und im Verlauf des Jahres dann die Energiekrise, die zu Produktionsrückgängen in den energieintensiven Branchen geführt habe. Auch das Bundeswirtschaftsministerium erklärte, im Dezember hätten besonders die energieintensiven Branchen ihre Produktion «abermals» gedrosselt.

Die reine Industrieproduktion – ohne die Branchen Energie und Baugewerbe – ging so im Dezember gegenüber November um 2,1 Prozent zurück, wie das Statistikamt mitteilte. Die Bauproduktion nahm im Dezember sogar um 8,0 Prozent gegenüber November ab. Grund war hier laut Statistikern auch die hohe Anzahl an Frosttagen im Dezember.

IfW-Konjunkturexperte Jannsen betonte, im laufenden Jahr sei ein Plus möglich. Die Industrie könne von hohen Auftragspolstern zehren. «Insgesamt dürften die seit dem Beginn der Pandemie aufgetürmten zusätzlichen Auftragsbestände mehr als zehn Prozent einer Jahresproduktion ausmachen», schätzt er.

Das Bundeswirtschaftsministerium verwies auf laut Umfragen zuletzt optimistischere Geschäftsaussichten sowie abnehmende Materialengpässe. «Zusammen mit den immer noch gut gefüllten Auftragsbüchern deutet dies darauf hin, dass die wirtschaftliche Abschwächung im Winter milder ausfallen dürfte.»

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