Längst nicht mehr alle Detailhändler drucken den Kassenzettel automatisch aus. Der Stiftung für Konsumentenschutz gefällt diese Entwicklung nicht.
Debitkarte
Nicht jeder Detailhändler gibt dem Kunden den Kassenbon mit. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Bei der Post, Lidl, Denner und Volg gibt es den Kassenzettel nur noch auf Verlangen.
  • Auch die Migros sucht eine Lösung, um auf den Kassenzettel zu verzichten.
  • Die Stiftung für Konsumentenschutz sieht hier einen Abbau der Transparenz.

Jetzt also auch die Post: Letzte Woche hat der gelbe Riese angekündigt, dass künftig der Kassenzettel nur noch auf Wunsch gedruckt wird.

Die Post begründet den Entscheid so: «Oft werden Quittungen an der Kasse liegen gelassen, zerknüllt in die Handtasche gesteckt, oder landen nach dem Einkauf im Abfall.» Das sei unnötiger Papierverbrauch.

Die Post
Sowohl die Post als auch die Banken nehmen ab dem 1. Oktober nur noch QR-Rechnungen an. - Keystone

Die Post geht davon aus, dass durch die Massnahme jährlich 13 Tonnen CO2 eingespart werden. Weiterhin gedruckt wird das «Zetteli» bei Einschreiben oder Garantiescheinen.

Detailhändler und Dorfläden preschten vor

Der Staatskonzern ist kein Vorreiter. Als erster, grosser Detailhändler hat Lidl 2017 die Kassenzettel-Pflicht abgeschafft. Das Unternehmen gibt an, dadurch rund ein Drittel weniger Quittungen auszudrucken.

Ende 2019 zog dann Fenaco-Tocher Volg nach. Automatisch wird auch bei Denner seit letztem Jahr keine Quittung mehr ausgedruckt. Resultat: 40 Prozent weniger Kassenzettel.

Migros
Eine Kassiererin der Schweizer Migros bei der Arbeit. (Symbolbild) - Keystone

Auch beim Mutterkonzern tut sich was. «Die Migros arbeitet an der Einführung der Möglichkeit, auf den Kassenzettel zu verzichten», sagt Sprecher Patrick Stöpper. Es sei aber schwer abzuschätzen, wie viele Kunden effektiv auf den Kassenzettel verzichten würden.

Kassenzettel in der App oder im E-Mail-Postfach

Bereits heute ist es möglich, den Kassenbon digital zu erhalten via Migros-App – gedruckt wird das «Zetteli» trotzdem. Ausgeklügelter ist das System bei Rivalin Coop. Supercard-Nutzer können hinterlegen, dass die Quittung nur digital zugestellt wird. Ausgedruckt wird sie dann nicht mehr.

Bei den Self-Checkout-Kassen von Coop wird der Kassenzettel bereits heute nur auf Verlangen ausgedruckt. Dadurch würden «erheblich weniger» Quittungen ausgedruckt. Anders als die Konkurrenz will die Basler Grossverteilerin die Quittung aber nicht überall nur noch auf Wunsch herausgeben. Auch Discounter Aldi hält vorerst am Kassenbon fest.

Sara Stalder
Sara Stalder, Geschäftsleiterin der Stiftung für Konsumentenschutz. - Keystone

Wenig erfreut über die Entwicklung ist man bei der Stiftung für Konsumentenschutz. Geschäftsleiterin Sara Stalder sieht darin einen Abbau bei der Transparenz.

Was machen Sie mit dem Kassenzettel?

Der Nutzen liege dabei eindeutig bei den Detailhändlern. Denn: «Die Kosten für die Kassazettel fallen weg und Kundschaft überprüft die verrechneten Preise nicht mehr.»

Stadler hält die Begründung mit dem Umweltschutz für vorgeschoben. «Dieses Argument wird gerne bemüht, wenn eine Änderung gemacht wird, die ansonsten keinen plausiblen Mehrwert für die Kundschaft hat. Hätte bei den Detailhändlern der Umweltschutz tatsächlich einen so grossen Stellenwert, müsste der Hebel andernorts angesetzt werden.»

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