Fast jeder zweite Schweizer hat sich für die Hornkuh-Initiative ausgesprochen. Doch im Detailhandel spielen Kühe ohne Hörner kaum eine Rolle.
Kuh
Eine Kuh steht auf einer Weide in den Alpen. (Symbolbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Hornkuh-Produkte gibt es selbst beim Grossverteiler nicht überall.
  • Wer als Konsument aufs Tierwohl achtet, kauft Label-Produkte.

Knapp war das Resultat nicht. Doch mit 45 Prozent Ja-Stimmen ist die Hornkuh-Initiative ein Achtungserfolg. Der zeigt: Dem Schweizer Stimmbürger liegt Tierwohl am Herzen. Immerhin ist ja fast jeder Zweite dafür, dass Bauern unterstützt werden sollen, wenn sie das Horn bei Rindviechern und Ziegen nicht entfernen.

Geht es ums Essen, sieht das Bild anders aus. Eine Umfrage unter den grössten Schweizer Detailhändler und Discounter zeigt: Die Hornkuh ist eine Nische. Wer im Supermarkt Hornkuh-Fleisch, -Käse oder -Milch will, kann einerseits Produkte mit dem Demeter-Label kaufen. Die gibt es nur in einzelnen Filialen der Migros und bei Coop. Und die Auswahl ist bescheiden. Dazu kommen noch wenige Produkte, die nur in einer kleinen Zahl der Filialen angeboten werden. Etwa der Urnäscher Hornkuhkäse. Für die Discounter Aldi, Lidl und Denner sind Hornkuh-Produkte kein Thema.

Mit Hörner teurer

Coop hat Demeter 2016 eingeführt, die Migros in einigen Filialen das Jahr darauf. Die Diskussion um die Hornkuh hat das Interesse an Demeter-Produkten nicht befeuert, heisst es. Wobei das Label für mehr steht, als nur gehörnte Kühe. Demeter hat schweizweit die strengsten Anforderung an Tierhaltung und Umweltschutz. Das macht die Produkte teurer: Die Demeter-Vollmilch kostet bei Coop 1,95 Franken pro Liter, die gewöhnliche Bio-Vollmilch hingegen 1,80 Franken. Der Liter Schweizer Milch ohne Label kostet 1,30 Franken.

Es wäre unmöglich, wollte jeder, der die Hornkuh-Initiative angenommen hat, künftig nur noch Milch, Käse und Fleisch von Hornkühen kaufen. Neun von zehn Tieren tragen in der Schweiz keine Hörner. Das Angebot könnte die Nachfrage nie decken. Kein Grund, die in den letzten Wochen neu entdeckte Tierliebe abzulegen. Milch, Käse und Fleisch ist zuhauf in Label-Qualität verfügbar, wo besonders aufs Tierwohl geachtet wird. Etwa Weide-Beef, Natura Beef, IP-Suisse oder Bio Suisse. Die Hörner fehlen zwar oft, dafür haben die Tiere mehr Platz als bei konventioneller Haltung. 

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