Wegen der Energiekrise ist der Preis für Holz deutlich gestiegen. Nun ist er je nach Holzart wieder eingebrochen.
Die Schweizer Forstwirtschaft hat 2021 mehr Holz geerntet als im Vorjahr. (Archivbild)
Die Schweizer Forstwirtschaft hat 2021 mehr Holz geerntet als im Vorjahr. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/GIAN EHRENZELLER
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Das Wichtigste in Kürze

  • Wegen der Energiekrise sind in der Schweiz die Preise für Holz gestiegen.
  • Nun zeichnet sich ein Preisrückgang ab.

Im vergangenen Jahr ist der Preis für Holz durch die Bank deutlich gestiegen. Dabei verschärfte die Energiekrise die schon bestehenden Engpässe noch weiter. Der Holzpreis ist normalerweise nur geringen Schwankungen unterworfen.

Das Holzangebot kann nicht schnell erhöht werden, zumindest wenn das verfügbare Holz aus nachhaltiger Produktion sein soll. Dies liegt im langsamen Wachstum der Bäume begründet. Je nach Baumart dauert es 50 bis 200 Jahre, bis das Holz geerntet werden kann. In der Waldwirtschaft wird daher mit einer mittel- bis langfristigen Planung gearbeitet.

Die Corona-Krise wirbelte den Markt jedoch gehörig durcheinander. So sanken die Preise für Holz mit Ausbruch der Pandemie deutlich. Besonders ausgeprägt war dies beim qualitativ minderwertigeren Industrieholz.

Fichten-Preis bricht ein

Für die am häufigsten verwendete Holzart Fichte brach der Preis von rund 60 Franken je Kubikmeter auf 40 Franken ein. Beim Fichtenholz der besseren Güteklassen fiel der Rückgang mit rund 15 Prozent auf 65 beziehungsweise 90 Franken etwas geringer aus.

Mit dem schnellen Wiederanspringen der Wirtschaft nach der Pandemie stieg 2021 auch die Nachfrage nach Holz wieder deutlich an. So verdoppelte sich der Preis für den Kubikmeter Industrieholz der Fichte Anfang Jahr innerhalb weniger Monate auf 80 von 40 Franken je Kubikmeter.

Bei höherwertigen Hölzern war der Preissprung etwas geringer. Im Schnitt lag der Preisaufschlag innerhalb von gerade einmal einem halben Jahr aber immer noch bei 25 bis 40 Prozent, auf 95 beziehungsweise 115 Franken je Kubikmeter.

Geringere Preissteigerung als bei Öl und Gas

Im Vergleich zu Erdöl oder Gas waren die Preissteigerungen beim Holz aber relativ gering. Grosse Ausnahme waren Holzpellets, wie der Branchenverband Holzenergie Schweiz schrieb. Hierbei handelt es sich um speziell für die Verfeuerung gepresstes Holz. Neben Haushalten verwendet auch die Industrie gerne Pellets.

Grund für den Preissprung war allerdings nicht primär das Ende der Corona-Krise, sondern die Energiekrise in Folge des Ukraine-Kriegs. Von Dezember 2021 bis Dezember 2022 stieg der Durchschnittspreis für Holzpellets von rund 400 Franken je Tonne auf rund 650 Franken, wie aus einer Erhebung von Pelletpreis.ch hervorgeht.

Den grössten Preissprung gab es im Sommer, als die Nachfrage nach alternativen Brennstoffen zu Öl und Gas deutlich stieg und viele Konsumenten ihre Holzspeicher vorsorglich auffüllten. Seit Ende 2022 sind die Preise wieder leicht rückläufig. Da der Winter relativ mild war, haben sich zudem die Lager auch weniger stark geleert als befürchtet.

Seit Mitte 2022 sind die Preise für Holz wieder etwas zurückgekommen, jedoch bewegen sie sich immer noch über dem Niveau von vor der Corona-Krise. Mittelfristig zeichnet sich aber ein weiterer Preisrückgang auf das Niveau vor der Krise ab.

Nachfrage bei Industrieholz sinkt

Dies gilt laut Paolo Camin, Bereichsleiter Wirtschaft und Wissen beim Branchenverband Wald Schweiz, insbesondere für das Industrieholz, wo die Nachfrage deutlich gesunken ist. Etwas stabilere Preise seien für Holz höherer Qualität zu erwarten.

Gründe hierfür seien die erwartete Konjunkturabflachung und die damit verbundene geringere Bautätigkeit. Auch die Nachfrage nach Energieholz sei wieder spürbar gesunken.

Die holzverarbeitende Industrie in der Schweiz war zunächst von den höheren Rohstoffpreisen nicht betroffen, denn wegen der hohen Nachfrage stiegen die Produktepreise für weiterverarbeitetes Schnittholz, Leimholz und Hobelwaren ebenfalls an. «So ging die Rechnung für die Holzindustrie auf», sagte Michael Gautschi, Direktor des Branchenverbands Holzindustrie Schweiz.

In der zweiten Jahreshälfte 2022 sanken die Preise für Holzprodukte dann aber rasch ab, wogegen der Rohstoff Holz weiter teuer blieb. Zusammen mit den hohen Energiepreisen war dies zwar keine gute Situation für die Holzindustrie, so Gautschi. Doch lagen immerhin zwei sehr erfolgreiche Jahre hinter der Branche. Zudem gehe er davon aus, dass die Produktepreise in diesem Frühjahr wieder anzögen, sagte Gautschi weiter.

Waldwirtschaft produziert

Was nun die Besitzer der Wälder anbelangt, so hat die Waldwirtschaft generell «sicherlich» von den höheren Preisen profitiert, sagte Camin von Wald Schweiz. Aber nicht alle Waldbesitzer und Forstbetriebe hätten gleich viel profitiert. Nach wie vor sei die Holzproduktion im Schweizer im Durchschnitt defizitär geblieben. Pro Kubikmeter wiesen die Waldbesitzer auch bei den hohen Preisen einen Verlust von 8 Franken aus. Vor dem Preisanstieg habe das Minus bei 13 bis 15 Franken gelegen.

Während die Betriebe im Mittelland und den Voralpen gewinnbringend arbeiten sollten, hätten die Betriebe in den Bergen auch noch andere Aufgabe neben der Holzproduktion zu erfüllen, sagte Camin weiter. Dies ist etwa der Schutz vor Naturgefahren, die Filterung von Wasser oder die Naherholung. Entsprechend würden diese Dienste auch durch Subventionen gewährleistet.

Das Gleiche gilt für viele Betriebe im öffentlichen Besitz, etwa von Kantonen und Gemeinden. Auch hier werden teils andere Aufgaben wie Umweltschutz, Landschaftspflege und Erholung höher gewichtet als der reine Gewinn aus dem Holzverkauf. Laut BFS befinden sich 71 Prozent der Schweizer Wälder im Besitz der öffentlichen Hand, der Rest ist in Privatbesitz.

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