Zwei regionale Sonntagszeitungen machen Schluss. Heute erschienen die letzten Ausgaben der «Ostschweiz am Sonntag» und der «Zentralschweiz am Sonntag» .
Sonntagszeitungen
Das Angebot für Sonntagszeitungen an Schweizer Kiosken. (Symbolbild) - sda - KEYSTONE/URS FLUEELER
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Das Wichtigste in Kürze

  • Besonders der Inseratemarkt habe den regionalen Sonntagszeitungen zu schaffen gemacht.
  • Zum Abschied wurden gute Geschichten aus der Vergangenheit gewürdigt.
  • Durch die Einstellung der beiden Zeitungen verlieren auch Arbeitnehmer ihre Stelle.

Am heutigen Sonntag ist die Ära der regionalen Sonntagspresse zu Ende gegangen. Die Redaktionen der Zeitung «Zentralschweiz am Sonntag» und der «Ostschweiz am Sonntag» lieferten ihre letzten Ausgaben ab.

Die Blätter verabschiedeten sich unter anderem jeweils mit speziellen Editorials.

Inseratemarkt ist ausschlaggebend

Der Publizistische Leiter CH-Media, Pascal Hollenstein, erklärte, die Einstellung habe wenig mit der Leserschaft oder den Zeitungsmachern zu tun. «Dramatisch indes verlief die Entwicklung am Inseratemarkt.»

Die «Zentralschweiz am Sonntag» sei ein Opfer der unerbitterlichen wirtschaftlichen Logik im Internetzeitalter geworden. Wo die Zeitungsbranche im zweistelligen Prozentbereich an Google, Facebook & Co. verliere.

Facebook
Das Logo von Facebook auf einem Smartphone. - AFP

Ein Sterben auf Raten

Der Chefredaktor des «St. Galler Tagblattes» Stefan Schmid verglich das Aus der «Ostschweiz am Sonntag» mit einem Sterben auf Raten. Die Zeitung hatte sechs Jahre bestand. Seit November 2017 erschien sie nur noch digital.

Mit diesem Schritt sei die Hoffnung verbunden gewesen, möglichst viele Leser zum Umstieg auf das E-Paper zu bewegen. Die Leserschaft habe jedoch fortan auf die Lektüre der digitalen «Ostschweiz am Sonntag» verzichtet.

Ruag
Fahnen der Ruag wehen im Wind (Archivbild). - sda

Würdigung guter Geschichten

Die «Zentralschweiz am Sonntag» würdigte zum Abschied gute Geschichten der Vergangenheit. Als jüngstes Beispiel verweist sie auf die Untersuchung der Eidgenössischen Finanzkontrolle EFK beim Rüstungskonzern Ruag, welche die Zeitung angestossen habe. Auch die Recherchen zu Aktienanlagen der Nationalbank in Rüstungskonzerne sowie das Aufdecken von Missständen bei der Armee werden hervorgehoben.

Das vierbündige Blatt «Zentralschweiz am Sonntag» hatte zuletzt eine Auflage von 89'089 Exemplaren. Damit erreichte sie rund 178'000 Leserinnen und Leser in der Deutschschweiz. Der Verlag CH Media hatte im März angekündigt, die Zeitung aus finanziellen Gründen nicht länger drucken zu wollen.

Zehn Vollzeitstellen betroffen

Von der Einstellung der «Ostschweiz am Sonntag» sind in den Redaktionen der Ost- und Zentralschweiz rund zehn Vollzeitstellen betroffen. Zudem gibt es weniger Arbeit bei der Zeitungszustellung. Durch die Einstellung der Zentralschweizer Sonntagzeitung drohen rund 400 Personen die Entlassung bei der Post-Tochter Presto Presse-Vertriebs AG. Dies gibt die Gewerkschaft Syndicom an.

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