Damit die Google-Mitarbeiter mittags nicht alleine bleiben, hat das Tech-Unternehmen ein Dating-Tool entwickelt. Eine Psychologin erklärt, wie wichtig das ist.
Damit sie nicht alleine bleiben: Google bietet seinen Mitarbeitern automatische Lunch-Dates an.
Damit sie nicht alleine bleiben: Google bietet seinen Mitarbeitern automatische Lunch-Dates an. - Pixabay
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Das Wichtigste in Kürze

  • Das Tool «Lunch Ninja» sucht automatisch Zmittags-Gspändli für Google-Mitarbeiter.
  • Von der gemeinsamen Mittagspause profitiert auch der Arbeitgeber.
  • Zusammen essen stärkt die Firmenkultur, verbreitet Wissen und verhilft zu neuen Ideen.

Google sammelt nicht nur Informationen über seine User, das Unternehmen weiss noch viel mehr über seine Mitarbeiter. Womöglich auch, dass der eine oder die andere sich beim Knüpfen neuer Kontakte eher schwer tut.

Damit die «Googler» mittags nicht alleine bleiben, hat der Tech-Gigant sich darum etwas einfallen lassen: «Lunch Ninja» ist – natürlich – ein digitales Tool, dass automatisch Lunch-Dates für Mitarbeiter aus verschiedenen Bereichen erstellt.

Die Google-Angestellten geben an, wann sie gerne ein Zmittags-Gspändli hätten und ob auch Leute zur Auswahl stehen dürfen, die sie schon mal gesehen haben. Damit man aber selbst mit ganz neuen Leuten nicht auf allzu unbekanntes Terrain vordringen muss, kann auch gleich online angegeben werden, über welche Themen man beim automatischen Blind-Date nicht sprechen möchte.

Google profitiert

«Lunch Ninja» allerdings ist höchstwahrscheinlich nicht aus Mitleid entstanden. Mitarbeiter in freien Minuten zusammen zu bringen, kann für ein Unternehmen äusserst lohnend sein. «Arbeitgebende profitieren davon, wenn ihre Angestellten gemeinsam eine entspannte Mittagspause verbringen», sagt Psychologin Ronia Schiftan. Sie ist Fachverantwortliche für Psychologie und Betriebliches Gesundheitsmanagement bei der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung (SGE).

Ronia Schiftan, Fachverantwortung Psychologie und Betriebliches Gesundheitsmanagement bei der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung (SGE).
Ronia Schiftan, Fachverantwortung Psychologie und Betriebliches Gesundheitsmanagement bei der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung (SGE). - SGE

Wo liegt der Vorteil, wenn die Angestellten sich am Mittag zusammensetzen? «Wissen und Organisationskultur werden dabei automatisch weitergegeben und gelebt», erklärt Schiftan. Grosse Firmen, wie Google, sind in verschiedene Einheiten aufgeteilt. Die Mitarbeiter tauschen sich zwar innerhalb ihrer Teams aus, haben mit den Kollegen aus anderen Arbeitsgruppen aber wenig bis gar keinen Kontakt. Wird ihr Zusammentreffen bewusst in die Wege geleitet, trifft Wissen aus verschiedensten Bereichen zusammen – und fügt sich im besten Fall zu einer neuen Idee, einem erfolgreichen Projekt.

Glückliche Mitarbeiter, erfolgreiches Unternehmen

Andererseits hat Google sich Mitarbeiterzufriedenheit gross auf die Fahne geschrieben. «Die Ernährung ist beim Mittagessen ja stets nur ein Aspekt. Wir Menschen sind nun Mal soziale Wesen. Wer sich mit seinen Arbeitskollegen austauscht, verbessert damit das gesamte Arbeitsklima.» Zudem kann eine entspannte Mittagsathmosphäre den erlebten Arbeitsstress reduzieren. «Wichtig ist aber, dass jeder für sich entscheiden darf, wie er seinen Mittag verbringen möchte», betont Schiftan.

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