Der Konsum in der Schweiz sinkt wieder. Anders als im Frühling verzeichnen Vermieter aber nicht haufenweise Anfragen für Mieterlasse.
Coronavirus - Schweiz Beizen
Ab dem 22. Dezember mussten wegen des Coronavirus alle Restaurants in der Schweiz schliessen. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die neuen Corona-Massnahmen belasten die Wirtschaft.
  • Anders als im Frühjahr sind die meisten Läden geöffnet.
  • Gemäss grossen Vermietern gibt es aktuell aber nicht viele Anfragen für Mietreduktionen.

Nach einem ruhigen Sommer ist das Coronavirus wieder zurück. Und die Fallzahlen bringen wieder bundesrätlich verordnete Einschränkungen mit sich.

Die Konsequenz: Der Konsum nimmt ab. Besonders stark betroffen ist der Unterhaltungs-Bereich. Gemäss Daten der Uni St. Gallen sind hier Debitkarten-Zahlungen in den letzten Wochen um über ein Drittel gegenüber dem Vorjahr eingebrochen. Auch in der Gastronomie sind die Einnahmen merklich zurückgegangen.

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Blick in einen Kinosaal. (Symbolbild) - zvg

Im Frühjahr gab es viele Betriebe, welche wegen des Lockdowns die Miete nicht zahlen konnten. Viele der direkt betroffene Unternehmen mussten beim Vermieter um Mieterlasse bitten.

«Lage ist für viele Branchen ernst»

Und heute? «Die Lage ist für viele Branchen sehr ernst und daher haben wir erneut viele Anfragen», sagt Natalie Imboden vom Mieterinnen- und Mieterverband Schweiz. Die Betroffenheit sei allerdings je nach Branche unterschiedlich.

Gerade bei Betrieben, welche von den Behörden geschlossen wurden, würden sich die Probleme kumulieren, so Imboden. «Wer bereits zum zweiten Mal geschlossen ist, hat doppelte Schwierigkeiten.»

Natalie Imboden
Natalie Imboden vom Mieterinnen- und Mieterverband Schweiz. - Keystone

Grosse Schweizer Vermieter malen ein weniger düsteres Bild. Laut Swisslife-Sprecher Florian Zingg sei die Lage nicht mit dem Frühjahr vergleichbar. «In den letzten Wochen haben wir bisher nur sehr wenige neue Gesuche erhalten.»

Nicht mehr Anfragen

Mieterlasse oder Stundungen sind auch bei Mietern der Migros kaum Thema. «Vermehrte Anfragen dazu verzeichnen wir derzeit nicht», sagt Sprecher Marcel Schlatter. Gleich klingt auch es bei der Asga Pensionskasse.

Weniger konkret ist die Credit Suisse. Sprecherin Anitta Tuure erklärt: «Wir sind im engen Austausch und offen für Gespräche mit Mietern, die besonders stark von der aktuellen Situation betroffen sind.»

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Während des Lockdowns arbeiteten Schweizer vermehrt daheim. Das hat die Wirtschaft belastet. - sda - Keystone/JEAN-CHRISTOPHE BOTT

Im Frühjahr sind viele Vermieter Geschäftsmietern entgegengekommen. Swiss Life hat während des Lockdowns 590 Vereinbarungen für Mieterlasse ausgearbeitet. Migros hat für zwei Monate die Mieten halbiert, die Asga Pensionskasse arbeitet noch an einer Vereinbarung.

Tausende Mieter ohne Lösung

Allerdings sind nicht alle Vermieter entgegenkommend. Eine Umfrage des Bundes zeigt, dass 17 Prozent aller Anfragen für eine Mietreduktion während des Lockdowns abgelehnt wurden. Der Mieterverband spricht von Tausenden betroffenen Unternehmen.

Dass Vermieter nicht mit Anfragen überhäuft werden, dürfte einerseits daran liegen, dass der Bundesrat deutlich weniger Geschäfte hat schliessen lassen. Andererseits ist ab Dezember ein neues Hilfsmittel verfügbar.

Ueli Maurer
Der Finanzminister Ueli Maurer. - Keystone

Geraten durch behördlich verordnete Massnahmen Unternehmen in die Krise, kommt die Härtefall-Regelung ins Spiel. Bund und Kantone wollen dafür jeweils 200 Millionen Franken bereitstellen.

Betroffene Branchen halten den Betrag für zu gering. Das scheint auch im Bundesrat angekommen sein. Gemäss «CH-Media» ist Finanzminister Ueli Maurer bereit, die Summe auf über eine Milliarde Franken zu erhöhen.

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