Der Bundesrat greift durch. Neu soll das Covid-Zertifikat auch für Innenräume von Restaurants und Bars gelten. Für Gastrosuisse ist das ein Gesetzesverstoss.
Casimir Platzer
Casimir Platzer, Präsident von GastroSuisse. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Bundesrat hat die Zertifikatspflicht auf Restis und Bars ausgedehnt.
  • Gastrosuisse sieht rot, und nennt das Vorhaben «verfassungswidrig».
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Das Coronavirus ist weiter auf dem Vormarsch. Praktisch überall auf der Welt steigen die Fallzahlen wieder an, auch in der Schweiz.

Der Bundesrat hat sich heute Mittwoch deshalb für eine Verstärkung der Massnahmen entschieden – sehr zum Ärger der Gastronomie. Denn: Künftig soll das Covid-Zertifikat auch für Restaurants und Bars gelten – mit Ausnahme der Aussenbereiche.

Covid-Zertifikat Coronavirus
In Innenräume von Beizen nur noch mit Zertifikat? Verfassungstechnisch ist das in Ordnung. - Keystone

Nun probt Gastrosuisse den grossen Aufstand: «Eine Zertifikatspflicht ist verfassungswidrig», betont Präsident Casimir Platzer. Es würde zu einer Spaltung der Gesellschaft kommen. Und mehr als eine Million Menschen würden künftig nicht mehr in den Genuss der Gastronomie kommen.

Finden Sie die Ausweitung der Zertifikatspflicht gerechtfertigt?

Gastro befürchtet Umsatzeinbussen

Auch finanziell wäre eine Zertifikatspflicht katastrophal, so Platzer. Nach bereits schwierigen Monaten würden dem Gastgewerbe nun weitere Umsatzeinbussen drohen.

Härtefälle
Die Umsätze in der Gastrobranche sind wegen der Corona-Pandemie massiv eingebrochen. Nun dürften wegen der Ausweitung des Covid-Zertifikats weitere Einbussen drohen. - Keystone

Warum erneut die Gastronomie den Kopf hinhalten muss, verstehe Platzer nicht. «Das Ansteckungsrisiko in Restaurants und Bars ist seit Montanen deutlich minimiert.»

Platzer gesteht, dass die Impfung «ein zentrales Element bei der Bekämpfung der Pandemie» sei. Aber: «Zur Impfung zwingen sollte man niemanden. Und schon gar nicht sollte man das Gastgewerbe zur Erhöhung der Impfquote missbrauchen.»

Bundesrat bringt Bar und Club Kommission ins Dilemma

Auch die Schweizer Bar und Club Kommission (SBCK) hat auf die Pläne des Bundesrates reagiert. Der heutige Entscheid und der Konsultationsvorschlag des Bundesrates stelle für die Gestalter des Schweizer Nachtlebens ein Dilemma dar. Grundsätzlich würden die Nachtkulturunternehmen Massnahmen, welche die Impfquote erhöhen, begrüssen. Schliesslich stelle das Impfen den einzige nachhaltigen Weg aus der Pandemie dar.

Wenn die Bundesratsankündigung die gewünschte Wirkung zeige, müsste im Herbst logischerweise die Zertifikats-Zutrittsbeschränkung fallen. «Doch verfehlt dieser Entscheid seine Wirkung und es kommt zu einem Gästerückgang, drohen wirtschaftliche Probleme», schreibt die SBCK in einer Medienmitteilung.

Coronavirus Clubs
Dutzende Menschen tanzen in einem Club. - Keystone

Die Kommission fordert Impfmassnahmen, «welche nicht nur bei Zertifikatsnutzern, der urbanen und mobilen Bevölkerung ansetzen, sondern dort wo die Impfquoten tatsächlich am niedrigsten sind». Zudem sollten die flankierenden Entschädigungsmassnahmen im Kulturbereich weitergeführt und die Dauer des Härtefalls angepasst werden. Und man brauche klare Aussagen dazu, «ab wann und unter welchen Umständen wieder mit sowas wie der Normalität zu rechnen ist».

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