Die neuen EU-Gesetze stellen Kleinbauern in Entwicklungsländern vor Herausforderungen.
Guatemala
Bauer mit Kaffeefrüchten in Guatemala. (Symbolbild) - AFP

Das europäische Lieferkettengesetz oder die EU-Entwaldungsrichtlinien: Neue Regeln und Gesetze wie diese werden auch für Kleinbäuerinnen und -bauern in Entwicklungsländern zur Herausforderung. Sie müssen die neuen Vorgaben kennenlernen und Arbeitsprozesse danach ausrichten. Für die Umsetzung ist nicht nur finanzieller, sondern auch technischer Support nötig.

«Die Verunsicherung unter den Produzenten, vor allem bei Kleinbäuerinnen und -bauern in Afrika, Asien oder Lateinamerika, ist gross, wenn es um die Umsetzung neuer Regeln und Gesetze geht. Sie befürchten, dass sie den Marktzugang in Europa verlieren könnten», sagt Fabian Waldmeier, Geschäftsleiter der Stiftung Fairtrade Max Havelaar im Gespräch mit AWP.

Im Jahr 2023 hat die EU mit der Entwaldungsverordnung Regeln zur Bekämpfung von Entwaldung und Waldschädigung in Kraft gesetzt, an die sich Firmen halten müssen, die Produkte in der EU verkaufen wollen. Zudem machte das Europaparlament Ende April den Weg für das EU-Lieferkettengesetz zum Schutz der Menschenrechte frei.

Während Grossfirmen soziale und ökologische Kriterien rasch umsetzen und einhalten können, ist dies etwa für einen Kaffeebauer in Guatemala ungleich schwieriger. «In den internationalen Lieferketten findet ein Paradigmenwechsel statt. Das hat für kleine Produzenten zur Folge, dass sie Prozesse umstellen und sich den neuen Gegebenheiten anpassen müssen», sagt Waldmeier.

Unterstützung und Schulung der Produzenten

«Wir müssen die Produzenten vor allem sensibilisieren und schulen. Und sie benötigen finanziellen Support, da der Wandel auch mit Investitionen verbunden ist», so Waldmeier weiter. Zur fairen Lastenteilung zugunsten der Bauernbetriebe sei die Zahlung von Nachhaltigkeitsprämien und Unterstützungsleistungen wichtig. Aber auch das Festsetzen höherer Preise sei essenziell.

Fairtrade Max Havelaar arbeitet zusammen mit Fairtrade International an Lösungen, um Firmen und Produzenten im globalen Süden bei der Umsetzung neuer Nachhaltigkeitsregeln zu unterstützen. Dazu zählt die 2023 erstmals publizierte «Fairtrade Risk Map», die Menschenrechts- und Umweltrisiken in Ländern und Sektoren aufzeigt, was vor allem den Firmen bei der Risikoanalyse hilft.

Darüber hinaus hat Fairtrade im November mit Satelligence, einem Anbieter von Satellitenüberwachungsdaten, eine Partnerschaft abgeschlossen. Da erhalten Fairtrade-Kooperativen Daten zu den Farmen ihrer Mitglieder, um Waldflächen auf Karten festzuhalten und so das Waldmanagement sowie die Anforderungen der EU besser erfüllen zu können.

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