Der Stromanbieter Neckermann Strom AG hat beim Amtsgericht Norderstedt in Schleswig-Holstein die Insolvenz beantragt.
Verschmutzte Steckdosen
Verschmutzte Steckdosen - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Hohe Preise an Energiemärkten belasten kleine und mittlere Energieanbieter.

Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde der Rechtsanwalt Justus von Buchwaldt der Kanzlei BBL Brockdorff Rechtsanwaltsgesellschaft bestellt, wie aus einem am Montag veröffentlichten Beschluss des Amtsgerichts hervorgeht. Bei dem Unternehmen handelt es sich nach eigenen Angaben um einen «Ökostromanbieter mit Schwerpunkt auf Grünstromtarifen für Privathaushalte und Gewerbe, Nachtspeicher- und Elektroheizsysteme und Elektrofahrzeuge».

Zuerst hatte die «WirtschaftsWoche» über den Insolvenzantrag berichtet. Das 2013 gegründete Unternehmen beliefert nach eigenen Angaben Haushalte in ganz Deutschland mit Strom. Zuletzt waren verschiedene Stromanbieter wegen der stark gestiegenen Energiepreise in finanzielle Schwierigkeiten geraten.

Im Oktober stellten beispielsweise auch das Hamburger Energieunternehmen Smiling Green Energy und der Brandenburger Strom- und Erdgaslieferant Otima Energie AG einen Insolvenzantrag. Eine Herausforderung für die Anbieter ist insbesondere, dass sie häufig Strom an den derzeit teuren Spotmärkten einkaufen müssen, um ihre Kunden zu beliefern. Mit diesen haben sie jedoch oftmals Langzeitverträge mit einer festen Preisbindung abgeschlossen, können die Mehrkosten also nicht an ihre Kunden weitergeben.

Laut einer Analyse des Kreditversicherers Euler Hermes aus dem Oktober gefährden die aktuell hohen Strompreise insbesondere kleine und mittelgrosse Energieversorger in Deutschland und Grossbritannien. «Da die Terminmarktpreise für Energie auf einem sehr hohen Niveau liegen, könnten einige Verteiler und Versorger mit schwachen Cash-Positionen in den kommenden Monaten in Liquiditätsschwierigkeiten geraten oder sogar zahlungsunfähig werden», warnte der Energie-Branchenexperte bei Euler Hermes, Ano Kuhanathan.

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