Der Umsatz des Spezialchemiekonzerns Ems Chemie ist 2020 deutlich eingebrochen. Doch mit den Margen konnte sich das Unternehmen verteidigen.
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Ein Gebäude der Ems-Gruppe. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der grösste Kundenmarkt von Ems ist im Jahr 2020 massiv eingebrochen.
  • Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 440 Millionen Franken, ein Minus von 17,3 Prozent.

Die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie haben beim Spezialchemiekonzern Ems Chemie deutliche Spuren hinterlassen. Umsatz und Gewinn sind im Geschäftsjahr 2020 deutlich eingebrochen. Die hohen Margen konnte das Unternehmen aber verteidigen.

Die hochleistungsfähigen Kunststoffe von Ems Chemie kommen in vielen Anwendungen zum Einsatz. Vor allem die Autobauer setzten auf die Ems-Polymere als leichtere Alternative zu Stahl und Co. Der grösste Kundenmarkt von Ems, er steuert fast sechs von zehn Franken zum Umsatz bei, brach zuletzt aber massiv ein.

Ems Chemie: China geht bei Erholung voran

Weltweit gingen im vergangenen Jahr 16 Prozent weniger Fahrzeuge vom Band, erklärte Firmenchefin Magdalena Martullo-Blocher am Freitag vor den Medien. Im ersten Semester waren es im Zuge der verordneten Schliessungen zur Eindämmung der Pandemie noch minus 34 Prozent.

Wie so oft gehe China der Erholung voran, sagte Martullo. Gleichzeitig liess die SVP-Nationalrätin mehr ihre Unzufriedenheit mit der Corona-Politik des Bundesrates durchblicken.

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Nationalrätin Magdalena Martullo-Blocher ist Firmenchefin der Ems Chemie. - Keystone

Die Schwäche der Autobauer hinterliess auch Spuren bei Ems: Insgesamt setzte das Unternehmen mit seinen Polymeren sowie mit Spezialitätenchemie 1,80 Milliarden Franken um. Das sind deutliche 16,3 Prozent weniger als im Vorjahr.

Währungen und Devestitionen ausgerechnet wären die Ems-Verkäufe um 11 Prozent geschrumpft. Man habe sich also besser geschlagen als der gesamte Auto-Markt, betonte Martullo.

«Corona-Produkte» laufen gut

Den Ems-Produkte stecken nicht nur in Autoteilen. Das Unternehmen generierte zuletzt erneut Neugeschäfte - gerade auch ausserhalb des Automobilsektors. Die Kunststoffe aus Domat/Ems und anderen Standorten werden auch in Brillen, Skischuhen, Elektrowerkzeugen oder Banknoten verwendet.

Auch die «Corona-Produkte» aus dem Hause Ems liefen laut Martullo gut. Die Polymere finden auch Anwendung in Schutzbrillen und Visieren, Beatmungs- und Atemschutzmasken oder in Behältern für Desinfektionsmittel.

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Die Ems Chemie liefert Polymere für diverse Produkte. - keystone

Die Neugeschäfte und bereits früher eingeleitete Effizienzprogramme sorgten trotz der Umsatzbaisse für unverändert hohe Margen.

In Zahlen ausgedrückt lag der Betriebsgewinn auf Stufe EBIT mit 515 Millionen Franken zwar um 17,4 Prozent unter dem Vorjahreswert. Die entsprechende Marge ging aber lediglich um 0,4 Prozentpunkte auf immer noch sehr hohe 28,6 Prozent zurück.

440 Millionen Gewinn

Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 440 Millionen Franken - ein Minus von 17,3 Prozent. In der Folge sinkt die Dividende um 3 auf insgesamt 17 Franken je Aktie.

Nun brummen die Geschäfte wieder, das Jahr habe «erfreulich» begonnen. «Inzwischen arbeiten alle Mitarbeitende wieder voll», erklärte Martullo. Und mehr noch: «Wir suchen wieder händeringend Personal - vor allem in der Schweiz.»

Das hängt nicht zuletzt auch damit zusammen, dass Ems Chemie bereits ab 2019 eher auf der Bremse gestanden ist. Dies, wenn es um die Besetzung von freiwerdenden Stellen ging. Darum hat die Ems heute rund 5 Prozent weniger Mitarbeitende auf der Lohnliste stehen als noch vor einem Jahr.

Für das laufende Jahr geht Ems Chemie von einer weiteren wirtschaftlichen Erholung aus. Konkret rechnet das Unternehmen 2021 mit einem höheren Umsatz und einem höheren Betriebsergebnis als 2020.

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