Deutsches Konsumklima «in der Sommerflaute»
Die Konjunkturerwartungen der deutschen Verbraucher sinken. Dabei bleibt die Anschaffungsneigung niedrig.

Die Konsumenten in Deutschland sind angesichts der unsicheren wirtschaftlichen Entwicklung weiter nicht in Kaufstimmung.
Ihre Konjunkturerwartungen gingen im August zum zweiten Mal in Folge «spürbar» zurück, wie das Marktforschungsunternehmen GfK und das Nürnberg Institut für Marktentscheidungen (NIM) am Mittwoch mitteilten.
Die Einkommenserwartungen sanken ebenfalls, und die Anschaffungsneigung «verharrt im Keller», wie es weiter hiess. Der von GfK und NIM ermittelte Konsumklimaindex sank zum dritten Mal in Folge.
Sommerflaute trifft deutsches Konsumklima
Der Index ging um 1,9 Punkte im Vergleich zum Vormonat auf minus 23,6 Punkte zurück. Das Konsumklima befinde sich nun «definitiv in der Sommerflaute», erklärte NIM-Konsumexperte Rolf Bürkl.
«Ein wesentlicher Grund dürften die zunehmenden Sorgen um den Arbeitsplatz sein.» Die Zahl der registrierten Arbeitslosen sei zuletzt angestiegen, Experten erwarteten für August ein Überschreiten der Drei-Millionen-Marke.
Entsprechend sanken die Einkommensaussichten der Konsumenten, wie Bürkl erläuterte. Nach fünf Anstiegen in Folge gingen sie im August zurück auf den niedrigsten Stand seit März dieses Jahres.
Die geopolitische Lage wie auch die Zollpolitik der US-Regierung sorgen dem Experten zufolge für Befürchtungen, dass unter anderem auch die Energiepreise wieder steigen könnten. Die Inflationserwartungen der deutschen Konsumenten kletterten demnach im August den zweiten Monat in Folge.
Keine Aufbruchstimmung bei Verbrauchern
Die Bereitschaft zu grösseren Anschaffungen war daher gering; der Rückgang des Teilindex' fiel Bürkl zufolge aber vergleichsweise moderat aus.
Allerdings sei der Wert weiterhin sehr niedrig, er lag auf dem niedrigsten Wert seit Februar dieses Jahres. «Die Hoffnungen auf eine Erholung der deutschen Wirtschaft noch in diesem Jahr aus Verbrauchersicht» dürften weiter gesunken sein, erklärte Bürkl.
«Die steigende Arbeitslosigkeit, der in Teilen holprige Start der neuen Bundesregierung sowie die unsichere Zollpolitik der USA sorgen derzeit nicht für eine Aufbruchstimmung unter den Konsumenten.»
GfK und NIM führen monatlich Interviews mit Konsumentinnen und Konsumenten. Für die aktuelle Erhebung wurden vom 30. Juli bis 11. August rund 2000 Menschen befragt.
Das Konsumklima bezieht sich auf die gesamten privaten Konsumausgaben, also neben dem Detailhandel auch Dienstleistungen, Reisen, Miete und Gesundheitsdienstleistungen.