Deutsche Industrie produziert mehr - Auch Erwartungen bessern sich

Keystone-SDA
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Die deutsche Industrie hat ihre Produktion im März überraschend deutlich gesteigert, das erste Quartal aber schwach abgeschlossen. Die Gesamtherstellung lag im März 2,5 Prozent höher als im Februar, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte.

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Die deutsche Industrie hat sich im September schwach entwickelt. (Symbolbild) - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Analysten hatten im Schnitt einen etwas geringeren Zuwachs um 2,2 Prozent erwartet.

Der Anstieg folgt auf einen Rückgang im Vormonat, der mit 1,9 Prozent etwas deutlicher ausfällt als bisher bekannt. Angesichts voller Auftragsbücher wächst aber die Zuversicht der Unternehmen: Nahezu alle Branchen wollen ihre Produktion ausweiten, wie das Münchner Ifo-Institut mitteilte.

Im gesamten ersten Quartal von Anfang Januar bis Ende März ging die Gesamtproduktion hingegen um 0,9 Prozent zurück. Die Industrie stellte 0,3 Prozent weniger Waren her, am Bau schrumpfte der Ausstoss kräftig um 4,0 Prozent. Hier dürfte das teils kalte Winterwetter belastet haben. Innerhalb der Industrie ging die Auto-Produktion deutlich zurück, während der Maschinenbau kräftig zulegte.

Im März ging es insgesamt wieder aufwärts: Nach zwei schwachen Monaten zuvor stieg die Warenherstellung in der Industrie moderat um 0,7 Prozent. Die Energieherstellung erhöhte sich um 2,4 Prozent, am Bau kletterte die Aktivität um starke 10,8 Prozent. In den beiden Vormonaten war sie jedoch deutlich zurückgefahren worden.

In der monatlichen Ifo-Unternehmensumfrage zu den Produktionsplänen kletterte der Indikator im April auf 33,1 Punkte, nach 30,2 Punkten im März. «Die Auftragsbücher füllen sich, und es gibt immer noch Nachholbedarf nach dem Krisenjahr», sagte Ifo-Experte Klaus Wohlrabe. «Insbesondere die Elektronikindustrie und die Automobilbranche wollen ihre Produktion stark ausweiten.» Im Maschinenbau legte der Wert ebenfalls zu. Im März hatte der Index den höchsten Stand seit 1991 erreicht, nun ist er weiter gestiegen.

Am schlechtesten sah die Lage in den vergangenen Monaten in der Bekleidungsindustrie aus, die stark unter dem Lockdown im Einzelhandel leidet. Doch auch in dieser Branche sind die Unternehmen mittlerweile weniger pessimistisch: Der Indikator stieg von minus 40 auf minus 18 Punkte.

Bankvolkswirte äusserten sich zurückhaltender. Commerzbank-Experte Ralph Solveen wies darauf hin, dass die Erholung im März vor allem auf die witterungsbedingte Normalisierung der Bauproduktion zurückzuführen sei. Die Industrie habe ihre Warenherstellung hingegen nur moderat ausgeweitet. «Damit bleibt es dabei, dass die Industrie ihre Produktion trotz einer boomenden Nachfrage nicht spürbar hochfährt.»

Wesentlicher Grund für die verhaltene Produktion dürften Nachschubprobleme sein. Derzeit kommt es aus verschiedenen Gründen, darunter coronabedingte Verzögerungen in den internationalen Lieferketten, zu erheblichen Lieferproblemen bei wichtigen Vorprodukte wie Mikrochips oder Rohstoffen.

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