Erneut verzögert sich die Einführung des neuen Einzahlungsscheins. Laut Experten mache es die jetzige Version Betrügern allzu einfach.
QR-Rechnungen
Ab 1. Oktober 2022 werden die Einzahlungsscheine komplett von QR-Rechnungen abgelöst. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Beim neusten Entwurf des geplanten Einzahlungsscheins fanden Experten erneut Mängel.
  • Einer könnte es Betrüger sehr leicht machen.

Seit sechs Jahren wird am neuen Einzahlungsschein gebastelt und noch immer finden Experten neue Mängel. In einer Umfrage des Finanzdienstleisters SIX wurde die Verbesserung acht neuralgischer Stellen vorgeschlagen. Einige davon sorgen bei den IT-Unternehmen, die für die Umsetzung des neuen Einzahlungsscheins zuständig sind, für Bedenken.

Eine Musterrechnung mit dem neuen Einzahlungsschein.
Eine Musterrechnung mit dem neuen Einzahlungsschein. - Activating Digital Switzerland

So war bislang eine Perforierung des Zahlteils nicht zwingend vorgesehen: er sollte einfach durch eine Linie abgetrennt sein. In der neuesten Version wäre dies nicht mehr möglich. Für Nicolas Guillet, bei der St. Galler Softwarefirma Abacus zuständig für das E-Business, ein Problem: «Kaum ein Rechnungssteller wird bereit sein, nur wegen der Perforation den ganzen Aufwand mit einer separaten Papiersorte zu betreiben», sagte Guillet zum «Tagesanzeiger». Er schlägt vor, dass künftig bei Einzahlungen am Schalter, der QR-Code auf der ausgedruckten Rechnung abfotografiert und der Beleg gedruckt wird. So seien die Perforation und der ebenfalls umstrittene Empfangsschein unnötig.

Pierre Arnaud, Direktor beim Informatikunternehmen Crésus aus Yverdon-les-Bains, sieht auch die Vorteile der Perforation. Banken und Post befürchten, dass die Zettel nicht sauber abgeschnitten würden, was zu einem erheblichen Mehraufwand der Angestellten führen würden.

Betrügerische QR-Codes

Einen weiteren Problempunkt sieht Guillet in den QR-Codes: «Ein Knackpunkt der aktuellen Spezifikation könnte sein, dass betrügerische QR-Rechnungen nicht ausreichend gut und effizient erkannt werden könnten.» Die Gefahr sei, dass ein Betrüger massenhaft PDF-Rechnungen per Mail versendet, die im QR-Code auf eine andere Kontonummer verweist, als rechts davon im Klartext steht.

Um sicher zu gehen, dass die Daten im Einzahlungsschein und im QR-Code einander entsprechen, müsste man beide einlesen können – nicht nur den QR-Code. «Es würde genügen, die Plausibilität der erkannten Texte mit den Daten im QR-Code zu prüfen – auf ein buchstabengenaues Vergleichen könnte man verzichten», so Guillet. So würde der Aufwand kleiner werden.

Bis November soll die Auswertung der Umfrage vorliegen. Dann wird es den nächsten und hoffentlich letzten Entwurf für den neuen Einzahlungsschein geben.

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