Mittlerweile wirbt Apple offen damit, die Privatsphäre zu schützen. Dabei geht es auch ums Geld. Eine Analyse.
Mit diesem Video bewirbt Apple die eigenen Sicherheitsmassnahmen.
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Das Wichtigste in Kürze

  • Verschiedene Massnahmen von Apple schützen die Privatsphäre der Nutzer.
  • Ganz konsequent ist der iPhone-Hersteller allerdings nicht.

Türen werden verschlossen, Autofenster hochgekurbelt. «Wenn Privatsphäre in deinem Leben wichtig ist, sollte es auch auf dem Smartphone wichtig sein, wo dein Leben drauf ist». So die Aussage des jüngsten Apple-Werbespots, der aktuell in den sozialen Netzwerken zu sehen ist.

Apple setzt auf Privatsphäre. Das ist keine Überraschung. Bereits nach Bekanntwerden des Datenskandals um Facebook 2018 giftelte Apple-Chef Tim Cook gegen das soziale Netzwerk.

«Schutz von Privatsphäre sind Menschenrechte», so der Firmenchef. «Wir haben uns darum dagegen entschieden, Nutzerdaten für Werbezwecke zu verwenden.»

Das Konzept des iPhone-Herstellers unterscheidet sich in einem Punkt grundlegend von der Konkurrenz wie Google oder Facebook. Nutzerdaten werden nicht für Werbezwecke verwendet. Das macht die Dienste aber teurer. Kostenlos gibt es bei Apple kaum was.

Der neue Safari-Browser, installiert auf jedem iPhone und Mac, blockiert Werbe-Tracker. Damit macht es der Tech-Konzern der Branche schwieriger, die Nutzerdaten abzugrasen.

Apple prüft Apps von Drittanbietern

Bei der Sicherheit kann auch das iPhone-Betriebssystem iOS punkten. Apps können nur via den App-Store installiert werden. Was dort angeboten wird, überprüft Apple vorher.

Puncto Sicherheit ist auch die Update-Politik des iOS-Systems im Vorteil. iPhones kriegen, anders als die meisten Android-Geräte, jahrelang Aktualisierungen. Die machen das Smartphone zwar gerne langsamer, gleichzeitig werden aber auch Software-Lücken gestopft.

Der Marktanteil der iPhones schrumpft kontinuierlich, während Android weiter zulegt. Wohl auch, weil Apple-Geräte vergleichsweise teuer sind. In so einem Umfeld ist Privatsphäre ein kräftiges Verkaufsargument.

Der Safari-Browser hat einen Tracker-Blocker. Firefox übrigens auch.

Ganz konsequent ist der iPhone-Hersteller nicht. Google bleibt trotz seiner Sammelwut die Standard-Suchmaschine der Apple-Geräte, obwohl es durchaus Alternativen gäbe.

Staatsnaher Konzern als Partner

Zudem ist dem Tech-Konzern nicht die Privatsphäre aller Kunden gleich wichtig. In China kooperiert Apple für die iCloud mit staatsnahen Unternehmen.

In der Kritik steht Apple zudem, bei Sicherheitslücken zu lange abzuwarten. Es dauerte Tage, bis die Gruppenanruf-Funktion in Facetime deaktiviert wurde. Ein 14-Jähriger hat einen Fehler entdeckt, der es erlaubte, Nutzer aus der Ferne abzuhören.

So sicher wie es die Werbung verspricht, ist Apple nicht. Doch ist es positiv, wenn ein grosser US-Techkonzern dem Trend der Sammelwut von Nutzerdaten entgegenwirkt.

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