Dank Zoll-Deal hellt sich Stimmung bei den Industriefirmen auf
Der Zoll-Deal der Schweiz mit den USA lässt die Schweizer Industrieunternehmen aufatmen. Die Stimmung unter den Firmen hat sich im November deutlich aufgehellt.

Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für die Industrie legte im Vergleich zu Oktober um 1,5 Zähler auf 49,7 Punkte zu, wie die Grossbank UBS und der Einkauf-Fachverband Procure.ch am Donnerstag mitteilten. Der Index signalisiere damit nur noch einen leichten Rückgang; er liege so nahe an der 50-Punkte-Marke wie seit Ende 2022 nicht mehr.
Bei Werten unter 50 Punkten gehen die befragten Unternehmen von einer schrumpfenden wirtschaftlichen Aktivität aus. Liegt der Index oberhalb, dann ist von Wachstum auszugehen. Bereits das Konjunkturbarometer der Konjunkturforschungsstelle KOF hatte auf eine Aufhellung hingedeutet.
Der Industrie-PMI lag damit auch am oberen Ende der von Ökonomen erwarteten 48,5 bis 50,0 Punkten.
Die Aufhellung in der Industrie ist vor allem mit der Zolleinigung mit den USA zu erklären, denkt die UBS. Bekanntlich werden die USA den Strafzoll für viele Schweizer Güter auf 15 von zuvor 39 Prozent deutlich senken. Damit gewinnt die Schweizer Exportwirtschaft insbesondere zum EU-Raum an Wettbewerbsfähigkeit, da bald ein gleich hoher Strafzoll gilt.
Die Zoll-Sorgen nehmen ab, das zeigen auch die Entwicklungen bei der Sonderfrage zum Thema Protektionismus. Nur noch knapp ein Viertel der befragten Firmen rechnet in den nächsten zwölf Monaten mit einer Zunahme von Protektionismus. Im Oktober waren noch mehr als 40 Prozent in Sorge davor.
PMI für den Dienstleistungssektor ging zurück
Deutlich besser schätzen die Industrie-Einkaufsmanager sogleich die Beschäftigungslage in ihren Firmen ein. Die Komponente Beschäftigung legte im November um 2,7 auf 49,9 Punkte zu und erreichte den höchsten Stand seit September 2023. Das sei Indiz für eine stabile Beschäftigungslage.
Eine klare Steigerung auf über 55 Punkte war auch beim Thema Lieferfristen und bei Komponenten wie Einkaufspreise oder Lager Einkauf zu sehen. Zudem habe sich der Abbau des Auftragsbestands verglichen mit Oktober leicht verlangsamt und in der entsprechenden Komponente zu einem Anstieg geführt. Rückgänge verzeichneten lediglich die Produktion und die Einkaufsmengen.
Der PMI für den Dienstleistungssektor ging derweil klar zurück. Der Index nahm im November um 2,5 Stellen auf 45,3 Punkte ab und fällt somit weiter zurück. In der AWP-Umfrage hatten Ökonomen nach dem Rückfall im Oktober einen höheren Index-Wert für November zwischen 48,5 bis 50,4 Punkten erwartet.
Dabei habe sich bei den Dienstleistern vor allem die Auftragssituation verschlechtert, hiess es. Während die Komponente Neuaufträge um einen auf 46,2 Punkte fiel, rutschte jene zum Auftragsbestand gar um 7,4 auf 41,6 Zähler ab. Das sei der zweittiefste Wert seit Juli 2023, so die Mitteilung.
Eine Verschlechterung war auch in der Geschäftstätigkeit zu beobachten, wo die Indexkomponente nach zwei Monaten mit Zunahmen wieder zurück unter die 50-Punkte-Marke fiel. Positiver war bei Dienstleistern dagegen die Einschätzung zur Beschäftigung. Allerdings deute der Anstieg von 2,7 auf 45,5 Punkten weiterhin auf eine angespannte Beschäftigungssituation hin, so die UBS.






