Corona-Krise trifft Schweizer Konzerne unterschiedlich
Das Wichtigste in Kürze
- Im Juli ziehen viele Konzerne Halbjahresbilanz.
- ABB, Schindler aber auch Novartis verbuchen einen geringeren Umsatz.
Diese Woche haben viele Schweizer Konzerne Zwischenbilanz über das erste Halbjahr gezogen. Nau.ch zeigt anhand von ausgewählten Beispielen, wie die Corona-Pandemie die Konzerne trifft.
Für Roche ist die Krise ein zweischneidiges Schwert. Einerseits litt der Konzern darunter, dass es weniger Arztbesuche gab. Andererseits verkaufte das Basler Unternehmen haufenweise Corona-Tests. Resultat: Ein Prozent mehr Umsatz als im Vorjahreszeitraum.
Bei Novartis sieht das Bild schlechter aus. Anders als Rivalin Roche konnte der Pharma-Riese die ausfallenden Arztbesuche nicht kompensieren. Unter dem Strich musste der Konzern im ersten Halbjahr ein Umsatz-Minus von 4 Prozent hinnehmen.
Rückstellungen für Covid-Kredite
Auch auf dem Finanzplatz hat die Krise Spuren hinterlassen, wenn noch geringe. Zwar musste die UBS im vergangenen Quartal einen Gewinneinbruch von zehn Prozent hinnehmen. Auf das ganze Halbjahr gesehen resultiert aber immer noch ein Plus von neun Prozent. Dass das Ergebnis nicht besser ist, liegt an zusätzlichen Rückstellungen, welche das Geldhaus für Covid-Kredite machen musste.
Stärker getroffen hat die Krise die Kiosk-Betreiberin Valora. Das Muttenzer Unternehmen hat im ersten Halbjahr gar einen Verlust eingefahren. Der Umsatz lag fast ein Fünftel tiefer als im Vorjahreszeitraum. In den letzten Wochen hat der Konzern bereits mehrere Filialen wegen der Krise geschlossen.
Wegen des Lockdowns musste Schoggi-Hersteller Lindt & Sprüngli eigene Läden schliessen. Damit brach ein Teil des wichtigen Ostergeschäfts weg. Der Umsatz schrumpfte um über 8 Prozent. Lindt erwartet allerdings, dass sich das Geschäft im zweiten Halbjahr wieder erholen wird.
Industrie mit weniger Aufträgen
Hart trifft die Corona-Krise die Schweizer Industrie. ABB musste im zweiten Quartal einen Auftragseinbruch von 14 Prozent verbuchen. Der Umsatz ging um zehn Prozent zurück. Mit einer Erholung rechnet der Konzern erst im vierten Quartal.
Beim Liftbauer Schindler gingen die Aufträge im ersten Halbjahr um 12 Prozent zurück, der Umsatz sank um 9 Prozent. Der Konzern rechnet, dass frühstens 2022 wieder das Niveau von 2019 erreicht wird. Weil das Geschäft schlechter läuft, will der Konzern weltweit rund 2000 Jobs streichen.
Doch es gibt nicht nur schlechte Nachrichten. Der IT-Grosshändler Also hat vom Homeoffice-Boom profitiert. Im ersten Semester steigerte das Innerschweizer Unternehmen Umsatz und Gewinn im zweistelligen Bereich.
Ebenfalls zu den Gewinnern gehört der IT-Zubehör-Hersteller Logitech. Das Westschweizer Unternehmen verzeichnete im letzten Quartal einen Umsatzplus von 23 Prozent. Auch hier ist das schöne Plus auf den Homeoffice-Boom zurückzuführen.