Condor prüft weitere rechtliche Schritte gegen die Lufthansa
Condor hat weiterhin keinen Vorteil bei der Buchung von Anschlussflügen der Lufthansa. Das Unternehmen währt sich gegen einen Gerichtsbeschluss.

Die Fluggesellschaft Condor steht im Mittelpunkt eines langjährigen Streits mit Lufthansa um günstige Zubringerflüge für ihre Fernreisepassagiere. Lufthansa hatte das spezielle Abkommen im Jahr 2020 gekündigt und Ende 2024 endgültig eingestellt.
Seitdem ist Condor auf international übliche Interline-Vereinbarungen beschränkt, wie der «Stern» berichtet. Dadurch können deutlich weniger Condor-Gäste mit Lufthansa-Kurzflügen zum Drehkreuz Frankfurt gelangen, was den Wettbewerb auf der Langstrecke merklich beeinflusst.
Gerichtsurteil im Fall Condor vs. Lufthansa
Das Oberlandesgericht Düsseldorf hob im August 2025 eine Verfügung des Bundeskartellamtes aus formellen Gründen auf. Die Behörde hatte Lufthansa verpflichtet, Condor-Umsteiger weiterhin zu Vorzugskonditionen zu beförder, so die «Hessenschau».
Doch das Gericht kritisierte mögliche Befangenheit. Nach der Gerichtsentscheidung erklärte Lufthansa, sämtliche Vorwürfe wegen Marktmissbrauchs seien damit vom Tisch.

Lufthansa sei überzeugt, dass Condor auch ohne das eigene Zubringernetz bestehen könne. Das sieht Condor-Chef Peter Gerber anders: Die wirklich zentralen Wettbewerbsfragen seien im Verfahren gar nicht behandelt worden.
Wirtschaftliche Folgen für Condor
Durch den eingeschränkten Zugang zum Lufthansa-Zubringernetz musste Condor mehrere Nordamerika-Strecken streichen und ihr eigenes Netz ausbauen. Das Wachstum sei jedoch begrenzt, da ausreichend Zeitfenster und Kapazitäten fehlten, so Gerber.
Während Lufthansa Passagiere aus über 300 Flughäfen nach Frankfurt bringen könne, bleibe Condor als einziger direkter Konkurrent wirtschaftlich benachteiligt. Laut Gerber sei der Anteil der Condor-Langstreckengäste, die per Lufthansa-Zubringer reisen, von gut 20 auf nur noch 5 Prozent gesunken.
Diese rechtlichen Hoffnungsschimmer hat Condor
Wie es weitergeht, ist offen. Condor und das Bundeskartellamt könnten eine Beschwerde einlegen, sodass der Fall vor den Bundesgerichtshof kommt, so die «FAZ».
Eine weitere Option wäre eine neue Eingabe bei den Wettbewerbshütern, die ein frisches Verfahren einleiten könnte. Auch die EU-Kommission bleibt für Condor ein Hoffnungsträger:

Sie überprüft derzeit das transatlantische Joint Venture von Lufthansa, United Airlines und Air Canada. Dabei ist die Bedingung, dass Wettbewerber diskriminierungsfreien Zugang zum Frankfurter Drehkreuz haben.
Blick nach vorn
Trotz aller Rückschläge hält Condor an seiner Wachstumsstrategie fest. Die Langstreckenflotte werde ausgebaut, um unabhängiger von Lufthansa zu werden.
Langfristig sehe Gerber für die Ferienfluggesellschaft sogar Potenzial für rund 100 Kurz- und 40 Langstreckenjets. Das wären der «FAZ» zufolge doppelt so viele wie bisher.
Gerbers Fazit: Lufthansa habe vor Gericht einen Etappensieg errungen. Doch das Ringen um fairen Wettbewerb in der deutschen Luftfahrt sei noch lange nicht entschieden.