Commerzbank-Chefin bleibt nach Unicredit-Zukäufen gelassen
Die Commerzbank-Chefin Orlopp zeigt sich trotz Aktienkäufen der Unicredit unbeeindruckt.

Commerzbank-Chefin Bettina Orlopp zeigt sich angesichts der jüngsten Aktienzukäufe der Unicredit betont gelassen. «Richtig was verändert hat sich im Moment nichts», sagte Orlopp beim «Handelsblatt-Banken-Gipfel» in Frankfurt.
«Für uns wäre tatsächlich ein grosser Unterschied, wenn die Unicredit sich entscheiden würde, über die 30 Prozent zu springen und dann auch ein Übernahmeangebot macht», sagte Orlopp. So lange konzentriere sich die Commerzbank auf Wertsteigerung für ihre Investoren, Anteilseigner und Beschäftigten.
Die italienische Unicredit, die vor einem Jahr in grossem Stil bei der Commerzbank eingestiegen war, hatte ihren Anteil an dem DAX-Konzern vor gut einer Woche auf etwas mehr als 26 Prozent erhöht.
Unicredits Pläne mit den Finanzinstrumenten
Zugleich bekräftigte das Mailänder Institut, verbliebene Finanzinstrumente «zu gegebener Zeit» ebenfalls in Commerzbank-Aktien umzuwandeln, womit ihr Aktienanteil auf etwa 29 Prozent steigen würde. Wird die 30-Prozent-Marke überschritten, wäre die Unicredit verpflichtet, den übrigen Commerzbank-Anteilseignern ein offizielles Kaufangebot vorzulegen.
Am Ende liege die Entscheidung über ein solches Angebot bei den Aktionärinnen und Aktionären der Commerzbank, sagte Orlopp. «Die Entscheidung wird davon abhängig sein: Macht eine solche Transaktion Sinn – ja oder nein? Ist sie wertschöpfend – ja oder nein?»
Widerstand gegen Fusion
Unicredit-Chef Andrea Orcel wirbt unbeeindruckt von allen Widerständen in Deutschland für die Vorzüge eines grenzüberschreitenden Zusammenschlusses: Die Unicredit, die im deutschen Markt mit der Hypovereinsbank (HVB) bereits ein Standbein hat, sieht Chancen im Geschäft mit Privat- und Mittelstandskunden.
Management und Betriebsrat der Commerzbank lehnen Orcels Vorgehen ebenso wie die Bundesregierung als «feindlich» und «unfreundlich» ab. In Deutschland sind die Sorgen gross, dass eine Fusion der beiden Grossbanken hierzulande Stellenabbau und Filialschliessungen nach sich ziehen würde.