Mission auf Anhieb erfüllt: China ist es gleich bei seiner ersten Mars-Mission gelungen, einen Rover auf dem Roten Planeten zu landen.
Der Mars in einer Aufnahme der Sonde «Tianwen-1»
Der Mars in einer Aufnahme der Sonde «Tianwen-1» - China National Space Administration (CNSA)/AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Mission zum ersten Mal auf Anhieb geglückt.

Drei Monate nach dem US-Rover «Perseverance» setzte «Zhurong» nach einem riskanten Landemanöver plangemäss am Samstag auf der Marsoberfäche auf. Wenige Stunden später sandte der Roboter auf seinem offiziellen Konto im Online-Netzwerk Weibo seinen ersten Gruss an seine «Freunde auf der Erde».

Nach einem komplizierten Landeprozess, der auch «sieben Minuten des Schreckens» genannt wird, setzte eine Landefähre mit «Zhurong» in der riesigen Ebene namens Utopia Planitia in der nördlichen Hemisphäre des Roten Planeten auf. Das Team der chinesischen Mission konnte in der Zeit nur hoffen, dass die vollautomatische Landung gelingen wird: Da die Landung schneller abläuft als Funksignale vom Mars die Erde erreichen, konnten die Experten ihr nur zeitversetzt zuschauen - und bei Problemen nicht eingreifen.

«Ich bin immer noch in der Landekapsel», 'postete' «Zhurong» am Samstagabend dann auf seinem Weibo-Konto. «Kann es kaum erwarten, herauszufinden, was auf dem Mars ist.»

Während seines etwa dreimonatigen Einsatzes soll der rund 240 Kilogramm schwere und mit Sonnenenergie betriebene Rover, dessen Name sich von einem Feuergott der chinesischen Mythologie ableitet, nach Spuren von früherem Leben auf dem Roten Planeten suchen. Dazu soll er Atmosphäre und Boden des Mars untersuchen, Gesteinsproben sammeln, Bilder aufnehmen und bei der Kartierung der Mars-Oberfläche helfen.

Die erfolgreiche Landung ist ein weiterer Meilenstein des ehrgeizigen Raumfahrtprogramms der Volksrepublik: Vor «Zhurong» waren schon einige Mars-Roboter anderer Länder an dem schwierigen Landemanöver gescheitert.

Bereits der Start der Marssonde «Tianwen-1» mit der Landefähre und dem Rover im vergangenen Juli war ein wichtiger Erfolg für Chinas Raumfahrtprogramm. Nun ist es das erste Land, dem direkt bei der ersten Mars-Mission ein Umkreisen des Roten Planeten, eine Landung und eine Rover-Operation gelang. Die beiden einzigen anderen Länder, denen bislang eine Mars-Landung glückte - die USA und die damalige Sowjetunion - hatten dafür mehrere Anläufe benötigt.

Der Staatssender CCTV feierte die erfolgreiche Mission mit einer Sondersendung mit dem Titel «Ni hao Huoxing» (Hallo Mars). Präsident Xi Jinping übermittelte seine «herzlichen Glückwünsche und Grüsse an alle Teilnehmer der Mars-Erkundungsmission», wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete.

Im Februar war der US-Raumfahrtbehörde Nasa die Landung ihres Mars-Rovers «Perseverance» mit dem ultraleichten Mini-Hubschrauber «Ingenuity» auf dem Roten Planeten geglückt. «Ingenuity» hatte dann im April seinen ersten historischen Flug auf dem Mars absolviert.

Peking hat in den vergangenen Jahren Milliardensummen investiert, um in der Raumfahrt zu den USA und Russland aufzuschliessen, die schon seit Jahrzehnten Raumschiffe und Astronauten ins Weltall schicken. Ende April brachte die Volksrepublik das erste Modul ihrer neuen Raumstation in eine Erdumlaufbahn. Die Station soll im kommenden Jahr in Betrieb gehen.

Im Dezember schloss China eine ehrgeizige Mondmission ab: Eine Kapsel mit zwei Kilogramm Proben von dem Erdtrabanten kehrte sicher auf die Erde zurück. Eine bemannte Mondlandung ist ein weiteres Vorhaben, das Peking bald verwirklichen will.

Einen leichten Schatten auf die Raumfahrt-Nation China warf vorige Woche der unkontrollierte Absturz einer chinesischen Rakete in den Indischen Ozean. Die Rakete vom Typ Langer Marsch-5B, die das erste Modul der chinesischen Raumstation ins All gebracht hatte, hatte unkontrolliert an Höhe verloren. Ihr Absturz in bewohntem Gebiet oder auf ein Schiff konnte nicht gänzlich ausgeschlossen werden, was bei Raumfahrtexperten und der Nasa auf Kritik stiess.

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