Bundesökonomen rechnen vorerst nicht mit einer Rezession

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Bern,

US-Zölle trüben die Schweizer Wirtschaftsaussichten, der Bund erwartet eine Abschwächung.

Schweizer Wirtschaft
Seit Anfang August haben die US-Zölle die Perspektiven für die Schweizer Wirtschaft deutlich verschlechtert. (Archivbild) - keystone

Mit dem US-Zollhammer haben sich Aussichten für die Schweizer Wirtschaft seit Anfang August deutlich eingetrübt. Auch die Ökonominnen und Ökonomen des Bundes rechnen mit einer spürbaren Abschwächung der hiesigen Konjunktur. Eine Rezession erwarten sie in ihrem Prognose-Update aber vorerst nicht.

«Die von der US-Regierung auf den Import von Schweizer Gütern erhobenen sehr hohen Zölle sind für viele Firmen eine grosse Herausforderung und belasten die Entwicklung der Schweizer Wirtschaft», sagte Felicitas Kemeny, Konjunkturverantwortliche beim Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco), am Donnerstag an einer Telefonkonferenz. «Wir rechnen für die Schweiz aber nicht mit einer Rezession.»

Wegen des von den USA auf den Import von Schweizer Gütern erhobenen Zolls von 39 Prozent, sah sich das SECO dazu gezwungen, ihre im Juni publizierte Konjunkturprognose zu senken. Während die Bundesökonomen die Prognose zur BIP-Entwicklung 2025 nur um 0,1 Prozentpunkte auf 1,2 Prozent senken, wird für 2026 nur noch mit einem Wachstum von 0,8 Prozent gerechnet. Im Juni war man noch von 1,2 Prozent ausgegangen.

Allerdings beruhte die Juni-Prognose auf der Annahme von US-Zöllen von 10 Prozent. Unter den nun deutlich höheren Zölle würden vor allem exportorientierte Firmen aus der Industrie leiden, hielt die SECO-Expertin fest. «Für sie kommt nebst den Zusatzzöllen erschwerend hinzu, dass für andere Länder tiefere Zölle für den Export in die USA gelten und sich der Franken zum US-Dollar stark aufgewertet hat.»

Dienstleistungssektor stützt Schweizer Wirtschaft

Eine Stütze für die Schweizer Wirtschaft bleibt derweil der Dienstleistungssektor, der von der anhaltend robusten Binnennachfrage getragen wird. «Der Konsum dürfte sich zwar aufgrund der Sorge vor steigender Arbeitslosigkeit in der Schweiz etwas abschwächen. Er wird die Konjunktur aber weiterhin stützen», sagte Kemeny.

Neu geht das SECO davon aus, dass die Arbeitslosigkeit bis 2026 im Jahresdurchschnitt auf 3,3 Prozent anziehen wird. Im Juni war man noch von 3,2 Prozent ausgegangen.

Angesichts der anhaltenden Verhandlungen der Schweiz mit den USA zur Zollpolitik und der Frage, wie hoch die US-Zölle auf Pharmaprodukte ausfallen könnten, bleibt die Unsicherheit in der SECO-Prognose gross, wie Kemeny konstatierte. «Es wird entscheidend sein, welche Entscheide zu der für die Schweizer Wirtschaft sehr wichtigen Pharmabranche getroffen werden», sagte sie.

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