Alternative Antriebe sind beliebter denn je. Die Nachfrage ist so hoch, dass es teilweise zu Lieferverzögerungen kommt. Die Corona-Krise verschärft das Problem.
BMW
Ein BMW-SUV als Plug-in-Hybrid wird geladen. - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Jeder fünfte Neuwagen verfügt über einen alternativen Antrieb.
  • Einige Hersteller kämpfen bereits mit Produktionsengpässen.

Die Corona-Krise trifft die Autobranche hart. Im ersten Halbjahr schrumpfte der Markt um einen Drittel.

Trotz Krise bestätigt sich ein Trend: Kunden bestellen immer öfters alternative Antriebe. Deren Anteil hat sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum verdoppelt.

Im ersten Halbjahr war mehr als jeder fünfte Neuwagen ein Hybrid- oder Elektroauto. Gas- und Wasserstoff-Autos spielen eine untergeordnete Rolle.

Mit Diesel auf Augenhöhe

Unter dem Strich wurden 22'294 Fahrzeuge mit einem alternativen Antrieb zugelassen. Ein Plus von 34 Prozent. Das sind fast so viele Neuzulassungen wie bei den Diesel-Fahrzeugen.

Tesla, Inc.
Einige Modelle von Tesla sollen über eine automatische Spurwechsel-Funktion verfügen. (Symbolbild) - dpa

Zum Vergleich: In der Vorjahresperiode – freilich ohne Pandemie-Ausfälle – wurden 16'700 Autos mit alternativem Antrieb zugelassen.

Besonders stark haben die Plug-In-Hybride zugelegt. Das sind Autos mit Verbrennungs- und E-Motor. Deren Batterie kann – anders als bei einem normalen Hybrid – am Stromnetz aufgeladen werden. So ist es möglich, dass kurze Strecken komplett elektrisch gefahren werden können.

Den grössten Anteil an alternativen Antrieben machen normale Hybride aus (11'803 Stück). Mit deutlichem Abstand folgen die E-Autos (5688 Stück) und die Plug-In-Hybride (4410 Stück).

Der Trend zu alternativen Antrieben ist weltweit ungebremst. Die Nachfrage ist so hoch, dass einige Autohersteller mit der Produktion nicht nachkommen.

Škoda E-Stadtflitzer beliebt

Beispiel Škoda. Die tschechische Volkswagen-Tochter hat im Frühjahr den Citigo-e iV – ein E-Auto für die Stadt – und den Superb iV – ein Plug-In-Hybrid – lanciert. Beide Modelle erfreuen sich grosser Beliebtheit, sagt Sprecherin Sandra Zippo.

2020 Skoda Citigo-e iV
Ein Vorteil der kleinen Batterie des Skoda Citigo-e iV: sie lädt relativ schnell auf - Skoda

Das Problem: «Leider ist das Produktionsvolumen für die Schweiz bereits ausgeschöpft.» Über Lieferfristen zu den Stecker-Autos kann Zippo aktuell keine Aussage machen.

Ähnlich sieht es bei der anderen VW-Tochter Seat aus. Beim Mii electric – dem Schwestermodell des Citigo-e – ist ebenfalls das Produktionsvolumen ausgeschöpft. «Der Mii electric wird voraussichtlich Ende 2020 wieder bestellbar sein», sagt Sprecherin Karin Huber.

Weniger dramatisch ist die Situation bei BMW. Die Lieferfristen der elektrifizierten Fahrzeuge entspreche grösstenteils jener der konventionell angetriebenen Motoren, sagt Sprecher Sandro Kälin. «Bei wenigen Modellen kann die Frist aufgrund der hohen Kundennachfrage jedoch um ein bis zwei Monate abweichen.»

E-Offensive bei VW startet erst

Volkswagen steht kurz vor der Einführung einer Reihe neuer E- und Plug-In-Hybrid-Fahrzeuge. Darunter der «Volks-Stromer» Id.3 und Plug-In-Varianten der Modelle Golf, Tiguan und Touareg.

VW ID.3
Der neue Volkswagen ID.3. - id3.online

Bereits erhältlich ist der Passat als Plug-In-Hybrid. Hier gebe es keine Probleme mit der Verfügbarkeit, sagt Sprecher Christian Frey. «Alle Modellvarianten mit allen Motorisierungen sind gut bestell- und lieferbar.»

Gut sieht es auch bei Elektro-Pionier Tesla aus. Wer heute ein Model S, X oder 3 bestellt, kann mit einer Lieferung im September rechnen.

Renault Zoe
Der Renault Zoe gehört zu den beliebtesten E-Autos. - Keystone

Keine Lieferprobleme bei den Elektroautos hat auch Renault. Alle vier Modelle seien gut lieferbar, sagt Sprecherin Karin Kirchner.

Die Franzosen haben zudem Hybrid-Fahrzeuge in der Pipeline. Hier macht die Corona-Krise dem Autobauer einen Strich durch die Rechnung. «Aufgrund des Produktions-Shutdowns der Renault-Fabriken ist es zu einer Verzögerung der Markteinführung der Hybrid-Modelle von einigen Monaten gekommen.»

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