Der kanadische Bahntechnik- und Flugzeug-Hersteller Bombardier verkauft seine Anteile am Airbus-A220-Modell. Der Milliarden-Konzern ist hoch verschuldet.
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Ein Airbus A220 (Bombardier CS100 HB-JBD) der Swiss. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der kanadische Flugzeugbauer Bombardier ist hoch verschuldet.
  • Das Unternehmen verkauft nun seine Anteile am Airbus-A220-Modell.

Der hoch verschuldete kanadische Zug- und Flugzeugbauer Bombardier steht vor der Zerschlagung. Das Unternehmen aus Montreal kappte am Donnerstag die letzten Verbindungen zum kleinsten Airbus-Passagierflugzeug-Modell A220. Dieses war einst vom kanadischen Unternehmen entwickelt worden, die Fluggesellschaft Swiss war Erstkundin.

Der Verkauf der Anteile am A220-Modell helfe «bei den Bemühungen um unsere Kapitalstruktur.» Es schliesse ebenfalls den Ausstieg aus dem Bau von Verkehrsflugzeugen ab. Dies teilte Bombardier-Vorstandschef Alain Bellemare kürzlich mit. Die Anteile am A220 gehen an den Mehrheitseigentümer Airbus und die Provinz Quebec.

Zugsparte in Deutschland steht auch vor dem Verkauf

Auch die in Deutschland ansässige Zugsparte steht vor dem Verkauf: Am Mittwochabend hatte sich Insidern zufolge der Verwaltungsrat des französischen Rivalen Alstom getroffen. Sie wollten über ein Gebot für die grösste Sparte von Bombardier entscheiden. Laut Medienberichten sie diese knapp sieben Milliarden Euro schwer.

Bombardier A2020
Die Fluggesellschaft Swiss war Erstkundin von Bombardiers C Series 100 Flugzeug. Dieses gehört mittlerweile Airbus und trägt die Typenbezeichnung A220. Nun trennt sich Bomardier von den letzten Anteilen am Flugzeugmodell. (Archivbild) - SDA

Es wurde erwartet, dass sich Alstom und Bombardier noch am Donnerstag dazu äussern. Damit bliebe dem Traditionskonzern, nur der Bau von Geschäftsflugzeugen, die vor allem unter der Marke «Learjet» bekannt sind.

Bombardier mit 9,7 Milliarden Dollar Schulden

Der Bahntechnik- und Flugzeug-Hersteller ächzt unter einem Schuldenberg von 9,7 Milliarden Dollar. Die Flugzeugteile-Sparte hatte der Konzern schon im Herbst für mehr als eine Milliarde Dollar an den Zulieferer Spirit Aerosystems abgegeben.

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Bombardier steckt in der Krise. - dpa-infocom GmbH

Der grösste Einschnitt aber wäre der Verkauf der Zugsparte an Alstom. Nach der gescheiterten Fusion mit Siemens Mobility nähmen die Franzosen damit einen neuen Anlauf zu einer Konsolidierung der Branche. Das Bündnis mit Siemens, das dem chinesischen Branchenriesen CRRC Paroli bieten sollte, war am Widerstand der EU-Kartellbehörden gescheitert.

Zug-Sparte besitzt am meisten Wert

Die Zug-Sparte gilt als werthaltigster Teil des Konzerns, wenngleich auch sie mit operativen Schwierigkeiten kämpft. Bombardier war deswegen vor kurzem zu einer Gewinnwarnung gezwungen. Der Auftragsbestand sei mit 35 Milliarden Dollar zwar gross, viele Aufträge seien aber wenig profitabel, berichtete BFM.

Bombardier SBB
Der SBB-Problemzug FV-Dosto von Bombardier. - keystone

Für die restlichen Anteile am Airbus-A220-Programm bekommt Bombardier bis zu 591 Millionen Dollar von seinem bisherigen Partner Airbus. Künftig gehören 75 Prozent den Europäern, 25 Prozent liegen bei der Regierung der Provinz Quebec.

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