Nach zwei Abstürzen ist Boeing in der Krise. Doch diese triff nicht nur den Flugzeugbauer, sondern auch Airlines und Zulieferer.
Boeing
Der Börsenwert von Boeing ist um 25 Prozent eingebrochen. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Börsenwert von Boeing ist nach zwei Abstürzen um 25 Prozent eingebrochen.
  • Airlines und Zulieferer dürfte das Drama jedes Quartal vier Milliarden Dollar kosten.

Nach dem Absturz von zwei 737 Max mit 346 Toten steckt Boeing tief in der Krise. In den letzten fünf Monaten ist der Aktienwert um 25 Prozent eingebrochen, 62 Milliarden Dollar haben sich in Luft aufgelöst. Betroffene Flugzeuge – über 500 sind es – sind seither gegroundet.

Im zweiten Quartal musste Boeing einen Verlust von 2,9 Milliarden Dollar verbuchen. Der Umsatz brach um 35 Prozent auf 16 Milliarden ein.

Und die Prognosen sind alles andere als rosig: Wann der Mittelstreckenflieger wieder abheben wird, ist noch offen. Ein Problem, immerhin macht der 737 Max laut Goldman Sachs ein Drittel der Einnahmen aus.

Airlines geht die Geduld aus

Doch nicht nur der Flugzeugbauer leidet. Airline-Spezialist OAG rechnet, dass das Grounding betroffene Fluggesellschaften alleine bis November vier Milliarden Dollar kosten wird. Wenig überraschend, reist dort langsam der Geduldsfaden. Ryanair-Chef Michael O’Leary, der 135 737 Max bestellt hat, sagte jüngst: «Boeing muss den Scheiss in Ordnung bringen.»

Die Airlines dürften aber damit rechnen, von Boeing entschädigt zu werden. Der Konzern hat dafür bereits Milliarden zur Seite gelegt.

Boeing 737 Max 8
Boeing 737 Max 8 der Southwest Airlines warten auf ein Software-Update. - Screenshot CBS

Anders sieht es bei den Zulieferern aus. Viele haben zuletzt ausgebaut, um den Absatz-Plänen von Boeing gerecht zu werden. Die Firmen sind eingerichtet, monatlich Teile für 57 Max zu liefern – zuletzt hat Boeing die Produktion von 52 auf 42 Stück reduziert.

Vier Milliarden Dollar pro Quartal

Um Kosten zu sparen, musste Spirit AeroSystems Arbeiter in unbezahlten Urlaub schicken. Die Marktkapitalisierung ist seit Beginn des Boeing-Dramas um 28 Prozent eingebrochen. Das Unternehmen macht rund die Hälfte des Umsatzes mit Teilen für den Rumpf der 737 Max. Triebwerk-Lieferant General Electric erwartet, dass sich der Cashflow dieses Jahr um 1,4 Milliarden Dollar verringern wird.

Die Ausfälle summieren sich. Der «Economist» rechnet, dass pro Quartal das Boeing-Drama alle Beteiligten zusammen vier Milliarden Dollar kostet. Ein Ende dieser Misere zeichnet sich aktuell nicht ab.

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