Die Firma des ehemaligen Verteidigungsministers Karl-Theodor zu Guttenberg hatte Wirecard beraten. Neuste Enthüllungen beendeten jedoch das Beratungsmandat.
Karl-Theodor zu Guttenberg
Der frühere Bundesminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) spricht während des Ludwig-Erhard-Gipfels in einem Interview. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Das Unternehmen des Ex-Verteidigungsministers Gutenberg hatte Wirecard beraten.
  • Das Unternehmen wusste nichts über Diskrepanzen in der Bilanzierung.
  • Die neusten Enthüllungen führten zur Beendung des Beratungsmandats.

Die Investment- und Consultingfirma Spitzberg Partners vom früheren Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) hat einem Medienbericht zufolge den insolventen Zahlungsdienstleister Wirecard beraten. Das Unternehmen hatte keine «Kenntnis von etwaigen Diskrepanzen in der Bilanzierung».

Das Unternehmen Guttenbergs habe mit Wirecard zwischen 2016 und 2020 zusammengearbeitet, berichtete die «Bild»-Zeitung am Mittwoch. «Wir hatten zu keinem Zeitpunkt Zugang zu noch Kenntnis von etwaigen Diskrepanzen in der Bilanzierung», erklärte Guttenberg gegenüber der Zeitung.

Wirecard Dax Performance Index
Umhängebändchen mit der Aufschrift «Wirecard» liegen während der Wirecard-Hauptversammlung 2019 in einem Glasbehälter. - dpa

Seine Firma sei «entsetzt und schockiert über die jüngsten Enthüllungen und Entwicklungen» und habe das Beratungsmandat für Wirecard beendet. «Wir haben, wie viele andere Firmen auch, ein Dax-Unternehmen beraten, das tadellos erschien, im Nachhinein aber alle getäuscht hat, inklusive der deutschen Aufsichtsbehörden.»

«Im Rahmen unseres begrenzten Mandates umfassten die Dienstleistungen ausschliesslich die Unterstützung bei der Identifikation und Anbahnung neuer industrieller und technologischer Partnerschaften», zitierte die Zeitung aus einer Stellungnahme des Ex-Ministers. Konkret soll Guttenbergs Firma Wirecard beim Kauf eines chinesischen Zahlungsabwicklers beraten und unterstützt haben. «Wir haben die Bundesregierung 2019 über die geplante Akquisition in China unterrichtet», erklärte Guttenberg weiter.

Deutsches Meldesystem soll überprüft werden

Derweil kündigte die europäische Wertpapieraufsichtsbehörde Esma an, im Zuge des Wirecard-Skandals das deutsche Meldesystem der Finanzaufsichtsbehörden überprüfen zu wollen. In einer am Mittwoch veröffentlichten Stellungnahme der Esma hiess es,dass die deutsche Finanzaufsicht angesichts bereits im Jahr 2017 aufgeworfener Fragen zu Wirecard versagt haben könnte. Die EU-Behörde will demnach eine erste Beurteilung bis zum 20. Oktober abschliessen.

Wirecard hatte Ende Juni Insolvenz angemeldet, nachdem das Unternehmen eingestehen musste, dass in der Bilanz aufgeführte Barmittel von 1,9 Milliarden Euro, die angeblich auf asiatischen Bankkonten lagen, nicht auffindbar seien. Bafin-Präsident Felix Hufeld bezeichnete die Ereignisse als eine «Schande» für Deutschland. Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) hat als Konsequenz aus dem Bilanzskandal eine Reform der deutschen Finanzaufsicht angekündigt.

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