Banken halten sich nach SNB-Entscheid bezüglich Sparzinsen bedeckt

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Zürich,

Nach der SNB-Leitzinssenkung zögern Banken mit Sparzins-Anpassungen, während der Margendruck wächst.

Banken
Nach der SNB-Leitzinssenkung zögern Banken mit Sparzins-Anpassungen. (Archivbild) - dpa

Nach der Leitzinssenkung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) geben sich die Inlandbanken bezüglich allfälliger Zinssenkungen für Sparerinnen und Sparer noch bedeckt. Derweil wird der Druck auf die Zinsmargen der Bankinstitute mit der neuen Situation von Nullzinsen noch zunehmen.

Während Gelder auf dem Privatkonto bereits heute meist keinen Zins abwerfen, gibt es für Spar- und Vorsorgegelder bei den meisten Instituten zumindest noch eine kleine Verzinsung. Ob dies so bleibt, dürfte sich wohl in den kommenden Tagen und Wochen entscheiden: In einer Umfrage der Nachrichtenagentur AWP bei einer Reihe von Instituten erklärten die meisten, dass sie nun zunächst die Situation analysieren wollten.

«Wir beobachten das Zinsumfeld auf dem Markt laufend und werden die Kundinnen und Kunden im Fall von notwendigen Anpassungen zeitnah informieren», erklärt etwa ein Postfinance-Sprecher. Auch die ZKB stellte lediglich in Aussicht, die Kunden über etwaige Anpassungen in Kenntnis zu setzen. Bei der Zinssetzung spielten «verschiedene Faktoren» eine Rolle, der SNB-Entscheid könne «einer davon» sein, hiess es derweil bei der UBS.

Raiffeisen hält vorerst an Zinsempfehlungen fest

Bei Raiffeisen Schweiz halte man derzeit an den seit Mai geltenden Zinsempfehlungen für die Raiffeisen-Institute fest, sagte ein Raiffeisen-Sprecher: «Die Empfehlungen folgen der Entwicklung des SNB-Leitzinses mit zeitlicher Verzögerung – sowohl bei Erhöhungen als auch bei Senkungen.»

Die Bank Valiant will derweil einen Entscheid über Anpassungen ihrer Zinssätze in der kommenden Woche treffen. Sie könne aber vorwegnehmen, dass Valiant auf Spar- und Vorsorgekonten nach wie vor Zinsen vergüten werde, stellte eine Sprecherin in Aussicht.

Bei den Hypothekarkrediten wird die Leitzinssenkung vor allem die kurzfristigen Saron-Hypotheken betreffen, die sich nun weiter verbilligen werden: Weil sich die Zinssätze unmittelbar am Leitzins orientierten, sänken nach der SNB-Leitzinssenkung auch die Finanzierungskosten, heisst es bei der ZKB.

Kaum Spielraum nach unten

Auf die Festhypotheken mit mittleren und langen Laufzeiten erwarten die Banken derzeit nur geringe Auswirkungen. Die Konditionen für längerfristige Festhypotheken hätten sich bereits vor dem Zinsentscheid auf tieferen Niveaus bewegt, hiess es bei Raiffeisen. «Damit dürfte es, sogar bei einem leicht negativen Leitzins, am langen Ende nicht mehr viel Abwärtspotenzial geben.»

Für das Zinsengeschäft der Banken ist die Situation mit Nullzinsen derweil keine gute Nachricht, weil sie die Margen weiter belasten dürfte: Während die Erträge etwa aus den Saron-Hypotheken sinken, sind auf der Gegenseite Senkungen bei der Verzinsung für die Sparkunden nur sehr beschränkt möglich.

Eine Nullzinssituation stellt zudem für die Schweizer Banken eine bisher noch nicht dagewesene Situation dar: Sowohl bei der Einführung wie auch bei der Aufhebung der Negativzinsen durch die SNB ging es vom positiven direkt in den negativen Bereich respektive umgekehrt.

Aus Rentabilitätsüberlegungen hätten die meisten Banken wohl die bereits «vertraute Situation» mit Negativzinsen der Nullzinssituation vorgezogen, wie schon im Vorfeld in Bankkreisen zu hören war. In der Negativzins-Ära hatten die Inlandbanken nicht zuletzt dank den von der SNB gewährten Freigrenzen gute Erträge erzielen können.

Kommentare

User #1448 (nicht angemeldet)

Bankenkriminalität wird seit Jahrzehnten von der Schweizer Politik unterstützt.

User #1372 (nicht angemeldet)

Weitere Infos folgen, inzwischen überlegen sie wie sie euch weiter abzocken können?

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