Die Bank of Japan passte am Freitag ihre geldpolitische Strategie an. So plant sie etwa eine Reduzierung ihrer umfangreichen Anleihekäufe.
Bank of Japan
Die Bank of Japan wird einen anderen Weg in der Geldpolitik einschlagen. (Symbolbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Bank of Japan passt ihre geldpolitische Strategie an.
  • Darin ist etwa die Reduzierung von Anleihekäufen vorgesehen.
  • An den niedrigen Zinssätzen hält sie aber fest.
Ad

Die Bank of Japan (BOJ) hat am Freitag ihre geldpolitische Strategie angepasst. Sie hält zwar an den extrem niedrigen Zinssätzen fest, plant jedoch eine Reduzierung ihrer umfangreichen Anleihekäufe. Damit leitet sie einen langsamen Rückzug aus der massiven geldpolitischen Stimulierung ein.

Die BOJ will weiterhin Staatsanleihen im Umfang von rund 6 Billionen Yen pro Monat kaufen wird. Dennoch plant sie auch die Reduzierung der Anleihekäufe in den nächsten ein bis zwei Jahren. Die Details werden auf ihrer Sitzung im Juli erläutert.

Anpassung der Geldpolitik

In einer Erklärung betonte die BOJ: «Wir werden die Käufe in Übereinstimmung mit unserer Entscheidung von der März-Sitzung durchführen.» Diese Formulierung wurde bereits auf der letzten Sitzung im April festgelegt. Sie sieht den Kauf von Anleihen im aktuellen Tempo vor. So berichtet es «MarketScreener».

Zudem kündigte die BOJ an: «Wir haben ausserdem beschlossen, unseren Kaufbetrag zu reduzieren, um sicherzustellen, dass die langfristigen Zinssätze freier gebildet werden».

Ausblick und Reaktion des Marktes

Vor einer endgültigen Entscheidung über ihren langfristigen Tapering-Plan will die BOJ Meinungen von Marktteilnehmern einholen. Der kurzfristige Leitzins bleibt, wie erwartet, in einer Spanne von 0-0,1% und wurde einstimmig bestätigt.

Die Aufmerksamkeit der Märkte richtet sich nun auf das Briefing von Gouverneur Kazuo Ueda nach der Sitzung. Es wird erwartet, dass er die Anzeichen in der Wirtschaft mit der aktuellen Prognose der Bank in Einklang bringt.

Globale Perspektive

Andere grosse Zentralbanken haben bereits aggressive Massnahmen zur Bekämpfung steigender Inflation ergriffen und streben eine Senkung ihrer Zinssätze an. Die US-Notenbank Federal Reserve hat am Mittwoch widerrum die Zinssätze unverändert gelassen.

Auch deutet sie eine mögliche Zinssenkung in diesem Jahr an. Hingegen senkte die Europäische Zentralbank letzte Woche zum ersten Mal seit 2019 ihre Zinsen. Zudem ersucht sie Japan, seine Geldpolitik zu normalisieren.

Die Normalisierung der Geldpolitik Japans wird jedoch durch den schwachen Konsum und Zweifel an der Ansicht der BOJ getrübt. So soll die robuste Inlandsnachfrage die Inflation auf Kurs halten. Auch schwindende Aussichten auf stetige Zinssenkungen in den USA könnten den Yen gegenüber dem Dollar schwach halten. Das könnte die geldpolitischen Überlegungen der BOJ erschweren.

Auswirkungen auf Währung und Wirtschaft

Die angeschlagene japanische Währung bereitet den politischen Entscheidungsträgern Kopfzerbrechen. Sie treibt Importpreise in die Höhe, was wiederum Lebenshaltungskosten erhöht und den Konsum beeinträchtigt. Einige Analysten sehen das Tapering der BOJ als ein Instrument zur Bremsung des Verfalls des Yens. Und zwar, indem sie langfristige Zinssätze freier steigen lässt.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

EZBGeldpolitikInflationDollar