Technologie soll einst unsere Verkehrsprobleme lösen, glauben viele Politiker. Doch sicher ist das nicht, wie eine neue Studie der ETH zeigt.
Verkehr Uber autofreier tag
Zu Stosszeiten sind die Strassen in Schweizer Städten verstopft. - Keystone
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Selbstfahrende Autos führen laut einer ETH-Studie zu mehr Verkehr.
  • Die Forscher glauben, dass auch öV-Kunden auf selbstfahrende Autos umstiegen.
  • Mehrere Untersuchungen kommen zum Schluss, dass Uber auch keine Verkehrsprobleme löst.

Selbstfahrende Autos sind die Zukunft, glauben Wirtschaft und Politik. Gemeinsam mit Ride-Sharing-Dienstleister wie Uber werden die Strassen entlastet, wird gebetsmühlenartig wiederholt.

Mehrere internationale Studien stützen diese Behauptungen. Autobauer investieren darum in diese beiden Bereiche. Fast überall wird an selbstfahrenden Fahrzeugen getüftelt, viele Hersteller bieten schon heute eigene Ride-Sharing-Dienste an.

Doch Kritik an beiden Technologien wird immer lauter. Eine neue Untersuchung der ETH Zürich kommt zu einem Resultat, das Branche und Politik nicht passen dürfte. Demnach führen selbstfahrende Fahrzeuge für mehr Verkehr auf den Strassen. Laut eigenen Angaben soll die Studie umfangreicher sein als bisherige Untersuchungen.

öV-Kunden steigen um

Die Schweizer Forscher gehen nicht davon aus, dass durch selbstfahrende Autos mehr Menschen auf die eigenen vier Räder verzichten. Im Gegenteil: Die Autoren glauben gar, dass führerlose Fahrzeuge zu einem Auto-Boom führen könnten. Selbst öV-Kunden könnten umsteigen, etwa weil die Zeit im Fahrzeug sinnvoll genutzt werden kann.

Uber Selbstfahrend
Selbstfahrende Uber-Autos könnten die Situation entschärfen. - Keystone

Auch Ride-Sharing funktioniert nicht wie versprochen. Uber sorgt aktuell nicht für weniger, sondern für ein höheres Aufkommen auf den Strassen. Der Verkehrs-Analyst Bruce Schaller rechnet, dass Fahrten-Dienstleister alleine in Los Angeles für 9,1 Milliarden Auto-Kilometer mehr sorgen.

Uber statt Velo

Grund: Weil Uber so billig ist, steigen öV-Kunden auf den Taxi-Dienstleister um. Teilweise auch Fussgänger oder Velofahrer. Andere Untersuchungen zeigen hier ein ähnliches Resultat. Weiteres Problem: Uber-Fahrer kurven unnötig durch die Stadt, um Passagiere einzusammeln.

Abschreiben sollte man die Technologien doch nicht. Kombiniert könnten beide Systeme den Verkehr entlasten. Allerdings nur, wenn die selbstfahrenden Autos ausschliesslich im öV- und Taxi-Bereich zum Einsatz kommen, glauben die ETH-Forscher. Kein Wunder also tüftelt Uber seit Jahren an autonomen Fahrzeugen.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

UberStudieETH Zürich