Arbeitslosenquote sinkt im April – Zölle erhöhen Unsicherheit
Die Schweizer Arbeitslosenquote ist im April gefallen. Dennoch sorgen US-Zölle für Unruhe.

In der Schweiz ist die Zahl der Arbeitslosen im April leicht gesunken. Auch die Quote ist zu Beginn des Frühlings leicht zurückgegangen. Allerdings erhöhen die US-Zölle die Unsicherheit.
Ende April waren 130'101 Personen in den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) als arbeitslos gemeldet, sagte Damien Yerly, stellvertretender Leiter des Bereichs Arbeitsmarkt und Arbeitslosenversicherung beim Seco, am Dienstag an einer Telefonkonferenz. Das waren 2468 Personen oder 1,9 Prozent weniger als im März.
Dieser Rückgang sei insbesondere auf saisonale Faktoren zurückzuführen, sagte Yerly. Die Arbeitslosenquote sank damit auf 2,8 Prozent von zuvor 2,9 Prozent.
Je nach Jahreszeit können saisonale Schwankungen die Werte in einigen Branchen beeinflussen. Davon sind unter anderem der Bau oder die Gastronomie betroffen. Um die wahren Trends der Arbeitslosigkeit zu verstehen, bereinigt das Seco seine Daten um die saisonalen Einflüsse. Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote verharrte nach dieser Rechnung bei 2,8 Prozent.
Kurzarbeit und Unsicherheit
Im Vergleich zum Vorjahr lag die Zahl der Arbeitslosen aber um ein Fünftel höher. Yerly sprach vor einer «Normalisierung», nachdem der Arbeitsmarkt nach der Pandemie fast heissgelaufen war.
«Das ist keine Krise», betonte der Seco-Experte. Mit rund 130'000 bei den RAVs gemeldeten Arbeitslosen liege man ungefähr im Durchschnitt eines üblichen Konjunkturzyklus. Ebenfalls noch keine Krise signalisieren die jüngsten Zahlen zur Kurzarbeit.
Im Februar waren demnach in der Schweiz 9447 Personen von Kurzarbeit betroffen und damit knapp 29 Prozent weniger als im Januar.
Aber die Voranmeldungen für Kurzarbeit steigen weiter an. So seien seit Jahresbeginn für knapp 32'000 Personen Kurzarbeit vorangemeldet worden, ein klarer Trend nach oben, sagte Yerly. Die Voranmeldungen kämen insbesondere aus dem verarbeitenden Gewerbe und der Uhrenindustrie.
Präventive Massnahmen und US-Zölle
Die Unsicherheit in den genannten Branchen lässt sich auch in der regionalen Entwicklung der Arbeitslosigkeit ablesen: In den Kantonen Neuenburg, Jura, Solothurn sowie im Waadtland nahm sie überdurchschnittlich zu.
Bei der Voranmeldung zur Kurzarbeit handle es sich aber oft um «präventive» Massnahmen der Unternehmen, betonte Yerly. Wie viele Firmen dann auch wirklich auf das Instrument zurückgreifen, werde sich in einigen Monaten weisen.
Die seit Jahresbeginn steigenden Zahlen könnten aber durchaus als Indikator für eine erhöhte Unsicherheit angesichts der drohenden US-Zölle gesehen werden.
Aktuell seien dem Seco aber nur Einzelfälle bekannt, in denen Unternehmen aufgrund der US-Zölle eine Bewilligung für Kurzarbeit beantragt haben. Auch wenn die «harten» Beweise für einen Zusammenhang mit den US-Zöllen noch fehlen: Die Unsicherheit ist da – gerade bei den exportorientierten Firmen.