Amazon ist schon lange mehr als nur ein Online-Händler. Der US-Konzern nimmt immer mehr fremde Geschäftsfelder in Angriff.
Jeff Bezos hält eine Rede vor Publikum.
Jeff Bezos hält eine Rede vor Publikum. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Amazon dringt in immer mehr neue Geschäftsfelder.
  • Jeder zweite Online-Einkauf in Deutschland und den USA läuft über Amazon.

In den 90er Jahren war der Fall klar: Amazon ist ein Online-Buchhändler. Dieses Bild ist überholt. Amazon ist mittlerweile in Geschäftsfeldern tätig, die sehr weit vom Buchhändler entfernt sind. Neu will der Konzern etwa eine Kreditkarte herausgeben. Die ist für Prime-Kunden kostenlos.

Um den Prime-Dienst hat Amazon ein eigenes Ökosystem gebaut. Der Dienst kostet acht Euro pro Monat und war als Prioritäten-Lieferservice gedacht. Wer Prime buchte, kriegte das Päckli schneller. Doch seit 2005 wurde der Dienst immer wieder ausgebaut. Mittlerweile bietet Amazon für Prime-Kunden einen Video-, Audio- und Bücher-Flatrate. Für einen Aufpreis selbstverständlich. Aber günstiger als die Konkurrenz. Der Lieferdienst Fresh gibt es nur für Prime-Mitglieder und der Echo-Lautsprecher entfaltet nur mir einer Prime- Mitgliedschaft sein volles Potential. Seit acht Jahren ist Amazon auch im Filmgeschäft tätigt. Die Amazon Studios produzieren Serien und Filme für den Prime-Dienst.

177 Milliarden Dollar Umsatz

Amazon ist der grösste Onlinehändler der Welt. Letztes Jahr hat der Konzern 177 Milliarden Dollar umgesetzt. Ein unglaubliches Plus von über 30 Prozent. Und auch dieses Jahr dürfte das Unternehmen wieder kräftig wachsen. Obwohl Amazon keinen Schweizer Online-Shop betreibt, bolzt der Konzern auch hierzulande massiv Umsatz. Laut dem Beratungsunternehmer Carpathia hat der US-Gigant bei uns letztes Jahr 575 Millionen Franken umgesetzt. Das macht den Konzern zum drittgrössten Onlinehändler der Schweiz. Nur Zalando und Digitec setzten hierzulande noch mehr um.

Mittlerweile ist der Online-Händler auch im stationären Handel tätig. Bis 2021 will der Konzern in den USA 3000 eigene Shops betreiben. Damit zielt das Unternehmen auf Kundschaft von Mini-Supermärkten wie 7-Eleven. Das Besondere: In Amazon Go gibt es keine Kassen.

Doch Amazon ist nicht nur dort, wo man es sieht. Mit dem Cloud-Dienst AWS ist Amazon einem der grössten Anbieter für Cloud-Diensten für Unternehmen. Flixbus und Zalando sind nur zwei bekannte Unternehmen, die auf die Technik von Amazon setzen. Der Konzern geschäftet auch mit dem US-Geheimdienst und der Polizei, was bei den Angestellten nicht nur gut ankommt.

Riesiger Marktanteil

In den USA führt heute kein Weg an Amazon vorbei. Der Konzern kommt im Onlinehandel auf einen Marktanteil von 49,1 Prozent. In Deutschland liegt der Marktanteil mit 53 Prozent sogar noch höher. Diese Position hat sich der Konzern nicht nur mit Fleiss erarbeitet. So setzt der Konzern Verkäufer unter Druck, die Ihre Ware noch auf anderen Plattformen anbieten. Amazon verlangt höhere Gebühren als die Konkurrenz, rückt aber Verkäufern auf die Pelle, wenn sie deshalb höhere Verkaufspreise verlangen.

Glaubt man Medienberichten, ist Arbeiten bei Amazon kein Zuckerschlecken. In Europa sind Streiks wegen schlechten Arbeitsbedingungen immer wieder Thema. So gehen Lageristen in Grossbritannien nicht auf die Toilette, aus Angst den Job zu verlieren. Und im Hauptsitz in den USA spielt der Konzern «Gericht» mit Angestellten, die nicht die gewünschte Leistung erbringen. Auch soll massiver Druck herrschen: «Fast jeder, mit dem ich bei Amazon gearbeitet habe, sah ich am Schreibtisch weinen», sagt ein Ex-Mitarbeiter in einem Bericht der «New York Times». Amazon weist jegliche Kritik von sich.

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