Der Brexit lässt auch den Luftfahrt- und Rüstungskonzern Airbus nicht kalt. Sollte ein Brexit ohne Abkommen stattfinden, drohen drastische Massnahmen.
Der Airbus-Chef Thomas Enders trägt einen Helm.
Thomas Enders, Chef von Airbus, sieht bei einem ungeregelten Brexit schwarz für seinen Standort Grossbritannien. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Airbus würde nach einem Brexit ohne Auskommen seine Fabriken in neue Länder verlegen.
  • Grossbritannien habe nicht die Fähigkeit, es allein zu schaffen, so Airbus-Chef Enders.

Der Luftfahrt- und Rüstungskonzern Airbus hat Grossbritannien im Falle eines ungeregelten Austritts aus der Europäischen Union mit der Schliessung von Fabriken gedroht.

«Wenn es einen Brexit ohne Abkommen gibt, müssen wir bei Airbus möglicherweise sehr schädliche Entscheidungen für Grossbritannien treffen», sagte Airbus-Chef Tom Enders am Donnerstag in einer Videonachricht.

«Wahnsinn der Brexiter»

Es sei zwar nicht möglich, die grossen britischen Fabriken sofort in andere Teile der Welt zu verlegen. Aber Raumfahrt sei ein langfristiges Geschäft, so Enders weiter.

«Bitte hört nicht auf den Wahnsinn der Brexiter, die behaupten, dass wir, weil wir hier riesige Fabriken haben, uns nicht bewegen werden und immer hier sein werden.» Es gebe auf der Welt Länder, die gerne Tragflächen für Airbus bauen würden, betonte Enders.

Industrie am Abgrund

«Die britische Luft- und Raumfahrtindustrie steht nun am Abgrund. Der Brexit droht, ein Jahrhundert der Entwicklung auf der Grundlage von Bildung, Forschung und Humankapital zu zerstören.»

Airbus fertigt in Grossbritannien die Tragflächen für fast alle seine Passagier- und Frachtflugzeuge. Nur der neue Airbus A220, den der Hersteller vom kanadischen Bombardier-Konzern übernommen hat, ist davon unabhängig. Bei einem ungeregelten Brexit muss Airbus um seine Lieferketten fürchten.

Unternehmen können nicht planen

Es sei eine Schande, dass mehr als zwei Jahre nach dem Ergebnis des Referendums die Unternehmen immer noch nicht in der Lage seien, für die Zukunft richtig zu planen, so Enders.

«In einer globalen Wirtschaft hat das Vereinigte Königreich nicht mehr die Fähigkeit, es allein zu schaffen. Grosse Luft- und Raumfahrtprojekte sind multinationale Angelegenheiten.»

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