Im Vergleich zum Vorjahr besserten sich die Neuzugänge an der Schweizer Börse SIX zwar. Doch mit den derzeit vier Börsengängen wird 2021 ein schwaches IPO-Jahr.
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Der SMI bleibt weiterhin im Minus. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Schweizer Börse SIX durchlebte erneut ein schwaches IPO-Jahr.
  • Mit vier Börsengängen gab es zwar eine deutliche Steigerung zum Vorjahr.
  • Doch von einem Rekordjahr (zehn Neuzugänge) ist SIX noch weit entfernt.
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Das Jahr 2021 dürfte für die Schweizer Börse SIX erneut ein unterdurchschnittliches IPO-Jahr werden. Mit insgesamt vier Börsengängen wären es allerdings deutlich mehr als im Vorjahr. Vom neu lancierten KMU-Segment an der Schweizer Börse erhoffen sich Experten derweil künftig einen positiven Einfluss.

2021 wagten sich bisher der schwedische Pharmazulieferer Polypeptide, der Luftfahrtzulieferer Montana Aerospace und die Sulzer-Abspaltung Medmix auf das hiesige Börsenparkett. Die Skan Group plant das so genannte Initial Public Offering (IPO) in der nächsten Woche.

Evergrande bereitet immer noch Sorgen

Zu einem Rekordjahr mit bis zu zehn Neuzugängen dürfte es jedoch nicht mehr kommen. Denn einige Unternehmen haben ihre Pläne jüngst auf Eis gelegt: so etwa das Telekomunternehmen Salt, die Post-Tochter Swiss Post Solutions und der Luxusuhrenhändler Chronext. Schuld ist das derzeit ungünstige Marktumfeld für Börsengänge.

Am Schweizer Aktienmarkt war es im September zu einer deutlichen Korrektur gekommen. Insbesondere wegen Sorgen über den hochverschuldeten chinesischen Immobilienkonzern Evergrande und einer möglichen Pleite mit globalen Auswirkungen. Hinzu kamen aber auch Konjunktursorgen und Zinsängste.

Schweizer Börse verlor Unternehmen ans Ausland

Die Schweizer Börse musste in diesem Jahr auch verschmerzen, dass sich gleich mehrere Schweizer Unternehmen lieber im Ausland kotieren liessen. Allen voran der Laufschuh-Hersteller On, der Mitte September mit grossem medialem Auftritt an der New Yorker Börse startete. «Ich hätte On und Sportradar gerne an der SIX gesehen.» Dies sagte dazu der Präsident der Börsenbetreiberin, Thomas Wellauer, in einem Interview mit der «Finanz und Wirtschaft».

Wie die in der Schweiz ansässigen Unternehmen VectivBio und NLS Pharmaceutics zog es das St. Galler Software- und Datenunternehmen Sportradar an die US-Technologiebörse Nasdaq. Trifork Holding feierte Börsendebüt in Kopenhagen an der Nasdaq Copenhagen A/S. Auf die ursprünglich geplante Zweitkotierung in der Schweiz verzichtet das Unternehmen nun vorerst wegen rechtlicher Unsicherheiten.

Normalerweise jährlich etwa fünf Neuzugänge

Im Coronajahr 2020 hatte es an der Schweizer Börse SIX allerdings keinen einzigen «echten» Börsengang gegeben. Das heisst mit Ausgabe von neuen Aktien. Lediglich die Aktien von zwei Abspaltungen wurden direkt platziert.

Üblicherweise verzeichnet die SIX im langjährigen Vergleich etwa fünf Neuzugänge pro Jahr. «Angesichts des sich schliessenden IPO-Fensters» bleibe offen, ob es in diesem Jahr noch weitere Neuzugänge an der Schweizer Börse gibt. Dies schreibt Andreas Neumann, Leiter Aktienkapitalmarkt bei der Zürcher Kantonalbank in einem Kommentar.

Das Börsensegment «Sparks»

Durch das kürzlich lancierte neue KMU-Börsensegment namens Sparks seien allerdings die Rahmenbedingungen für Schweizer IPO-Kandidaten weiter verbessert worden. Die Anforderungen für das neue Marktsegment würden die Bedürfnisse der kleinen, mittelgrossen Unternehmen und jene der Investoren vereinen. Plus wird ein effizienter Zugang zum Schweizer Kapitalmarkt ermöglicht.

Das Börsensegment «Sparks», welches es seit dem 1. Oktober gibt, ist für Unternehmen gedacht, die eine Marktkapitalisierung von voraussichtlich weniger als 500 Millionen Franken haben. Die Hürden sind etwas tiefer als für einen «normalen» Börsengang. Geringer sind auch die Eigenkapitalanforderungen.

Im Sommer war die SIX noch davon ausgegangen, dass es im laufenden Jahr zu einem ersten «Sparks-IPO» kommen wird. Mittlerweile rechnet sie für das kommende Jahr «mit dem einen oder anderen Börsengang».

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