Werbefrei und ohne Algorithmen: Die Smartphone-App Vero will ein neuartiges soziales Netzwerk sein. Dabei ist sie der Konkurrenz ähnlicher, als es auf den ersten Blick scheint.
Die neue App soll ohne Werbung funktionieren.
Die neue App soll ohne Werbung funktionieren. - dpa
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Vero ist eine neue Social-Media-App.
  • Sie soll ohne Werbung funktionieren und keine Algorithmen brauchen.
  • Der Gründer geriet 2016 jedoch wegen unbezahlten Löhnen in Kritik.

Das neue Facebook, das neue Twitter, das neue Instagram: Seit Tagen wird die Smartphone-App Vero als Nachfolger bekannter Sozialer Netzwerke gehandelt. Tatsächlich kommt die Anwendung als eine Art Mischung bisheriger Angebote daher. Wirkliche Neuerungen bietet die App nach Einschätzung von Experten nicht.

Ein Netzwerk ohne Werbung will Vero nach eigenen Angaben sein. Noch ist die App zwar gratis, irgendwann aber sollen zahlende Abonnenten die Anwendung finanzieren. Als weitere Besonderheit wollen die Macher von Vero keinen Algorithmus einsetzen, der die Beiträge der Nutzer sortiert.

Die Anwendung sei schlicht zu ähnlich im Vergleich zur Konkurrenz: «Es kann daher gut sein, dass das in einem halben Jahr wieder vorbei ist.» Ähnlich erging es bereits Apps wie Ello vor rund zwei Jahren oder Mastodon im vergangenen Jahr.

Ganz neu sind diese Aspekte allerdings nicht. «Die Besonderheiten von Vero sind eigentlich alles Dinge, die Facebook, WhatsApp oder Instagram früher auch hatten», sagt der Kölner Social-Media-Experte und Wirtschaftsjurist, Felix Beilharz. «Auch Facebook hat früher ohne Algorithmus funktioniert. Ab einer bestimmten Grösse geht das aber nicht mehr, weil die User dann täglich Tausende Beiträge in ihrem Feed hätten», so Beilharz. Werbefrei seien auch Facebook, Twitter und Instagram zu Beginn gewesen.

Auch beim Thema Datenschutz weckt der Newcomer Bedenken. So verlangt Vero zur Anmeldung zwingend eine Telefonnummer – unter anderem um die Echtheit der Nutzer zu überprüfen, wie es heisst.

Umstrittener Gründer

Auf Twitter melden sich bereits vermehrt Nutzer zu Wort, die sich schon wieder von Vero verabschieden. Unter dem Hashtag #deletevero (zu Deutsch: Vero löschen) posten viele ihre Absage an das gehypte Netzwerk –auch weil sie den Machern der App misstrauen.

Hinter der App steht der umstrittene Milliardär Ayman Hariri, Sohn des ehemaligen libanesischen Ministerpräsidenten Rafic Hariri. Er ist ebenfalls stellvertretender Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzender von Saudi Oger, einer der grössten Baufirmen in Saudi-Arabien. Das Unternehemen geriet 2016 in Kritik, weil Mitarbeiter monatelang nicht bezahlt wurden und keinen Zugang zu Essen, Wasser und medizinischer Versorgung hatten, wie «Daily Beast» berichtet.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Facebook