Die sechs mächtigsten Walliser Weinkeller sollen eine eigene Preispolitik betrieben haben. Die Händler sprachen sich untereinander über die Preise ab, welche sie den Winzern für ihre Produkte zahlen wollten. Zudem fanden Gespräche statt, ein Weinkartell aufzubauen.

Im September 2012 trafen sich die Händler der Weinkeller Provins, Orsat, Giroud, Germanier, Taillefer und Schenk – diese gelten als die sechs mächtigsten Kellereien im Wallis – in Martigny VS zu einem Stelldichein.

Absprache über Preise an Winzer

An diesem Treffen sollen sich die Weinhändler untereinander über die Preise abgesprochen haben, welche sie den Weinbauern für deren vorjährige Ernte zahlen wollten.

Dazu liess Roland Vergères, damaliger Generaldirektor der Weinkellerei Provins, den anderen fünf Händlern im Vorab eine Email zukommen, in welcher er Vorschläge für die Schlusspreise der Weine machte. Wie der «Tagesanzeiger» berichtet, soll Vergères dabei vorgeschlagen haben, den Bauern für ein Kilo Fendant 2.70 Franken und für das Kilo Pinot Noir 2.90 Franken zu zahlen. Die Preisliste sollte von allen Teilnehmern des Martigny-Treffens unterschrieben werden. Wie der «Tagesanzeiger» mitteilt, war einzig Dominique Giroud mit dieser Konvention nicht einverstanden.

Gescheiterte Preisabsprache hinsichtlich des Grosshandels

Damit nicht genug. Ein weiteres Dokument soll aufzeigen, wie der Provins-Generaldirektor Vergères die Händler zu einem zweiten Treffen respektive zu einer weiteren Preisabsprache aufrief. Dabei sollten Mindestpreise fixiert werden, die beim Weinverkauf an Grossisten nicht unterschritten werden dürften.

Staatsanwaltschaft geht auf Anzeige nicht ein

Aufgrund der Gesetzeswidrigkeit dieser Absprache und der Tatsache, dass nicht alle Weinhändler hinter Vergères zweiter Idee standen, kam die Absprache gegenüber dem Grosshandel am Ende nicht zustande. Das Treffen hätte als Versuch gedeutet werden können, ein Weinkartell aufzubauen.

Durch die Verjährungsfrist von fünf Jahren eröffnete die Wettbewerbskommission keine Untersuchungen. Auch die Staatsanwaltschaft hielt den Straftatbestand für nicht erfüllt.

Schloss Wackerbarth
Das Schloss Wackerbarth testet neue Rebsorten für einen speziellen Wein. (Symbolbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Im Wallis werden mehrere Weinkeller verdächtigt, sich untereinander über Preise abgesprochen zu haben.
  • Dabei sollen gar Absichten bestanden haben, ein Weinkartell aufzubauen.
  • Aufgrund der Verjährung wurden weitere Untersuchungen eingestellt.
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