Mit einer Kofferetiketten-Aktion mobilisieren Vertreter der Tourismus-Branche für ein Ja zum verschärften Waffenrecht. Ist es nicht etwas spät dafür?
Hotelleriesuisse und GastroSuisse mobilisierten heute für das verschärfte Waffenrecht an den Bahnhöfen Bern und Zürich. - Nau
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Das Wichtigste in Kürze

  • Am 19. Mai stimmt die Schweiz über das verschärfte Waffenrecht ab.
  • Hotelleriesuisse und GastroSuisse mobilisierten heute an den Bahnhöfen Bern und Zürich.
  • Mit Koffer-Etiketten wiesen die Tourismusverbände auf die Reisefreiheit der Schweiz hin.

In weniger als einem Monat stimmt das Schweizer Stimmvolk über die Verschärfung des Waffenrechts ab. Künftig sollen halbautomatische Waffen mit grossem Magazin in der Schweiz verboten sein, wobei für Schützen und Armeeangehörige besondere Ausnahmen gelten.

Während die Gegner der Vorlage einen Angriff auf die Schiesstradition sehen, kämpfen Tourismusverbände seit Monaten für Reisefreiheit.

Schengen-Dublin vor Waffenrecht

Bei einem Nein würde die Schweiz aus dem Schengen-Dublin-Abkommen mit der EU fallen und damit die Reisefreiheit einschränken, argumentieren die Befürworter. Darum verteilten die Verbände hotelleriesuisse und GastroSuisse heute Koffer-Etiketten an den Bahnhöfen Bern und Zürich.

«Am 19. Mai geht es auch um die persönliche Reisefreiheit, die in Gefahr ist», erklärt hotelleriesuisse-Direktor Claude Meier. Doch Gegner bezweifeln immer wieder, dass die Schweiz nach 90 Tagen aus dem Schengen-Abkommen raus fällt.

Meier betont, es gäbe lediglich eine Klausel: «Wenn alle europäischen Staaten sich dafür entscheiden, dass die Schweiz im Abkommen drin bleibt.» Doch im Zeitalter von Brexit-Verhandlungen habe die EU vermutlich andere Interessen als Sonderregelungen für die Schweiz zu machen.

Auch Arbeitnehmer sind vom Waffenrecht betroffen

Unterstützt wurden die Verbände durch CVP-Nationalrat Dominique de Buman und SP-Nationalrat Adrian Wüthrich. Letzterer verteilte als Präsident von Travail Suisse fleissig Etiketten: «Es sind auch viele Arbeitsplätze vom Schengen abhängig.»

Wüthrich ist felsenfest davon überzeugt, dass die Schweiz bei einem Nein zum Waffenrecht aus dem Schengen-Abkommen fliegt. «Die Schweiz hat bereits Ausnahmebestimmungen gekriegt im Waffenrecht.» Es sei komisch, wenn die Schweiz diese ablehne und dann von den Schengen-Staaten erwarte, nochmals eine Sonderregelung zu erhalten.

Das ganze Interview mit Claude Meier, Direktor hotelleriesuisse. - Nau

Umfragen deuten auf ein klares Ja

Dass das Komitee auf dem richtigen Weg ist, zeigt die neuste Umfrage der SRG. Würde bereits heute über das Waffenrecht abgestimmt, würden knapp zwei Drittel der Bevölkerung ein Ja in die Urne legen.

Für hotelleriesuisse-Direktor Meier kein Grund, zurück zu lehnen. «Ich vertraue nicht auf irgendwelchen Prognosen, Stichtag ist der 19. Mai.»

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