Seit rund 20 Jahren engagiert sich der Tierpark Goldau für die Wiederansiedlung von Bartgeiern im Alpenraum. Einst galt der Greifvogel als ausgerottet.
Der Natur- und Tierpark Goldau setzt sich für die Wiederansiedlung von Bartgeiern im Alpenraum ein. - Nau
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Bartgeier wurden aufgrund von Fehlinformationen ausgerottet.
  • Nun hat der Natur- und Tierpark Goldau eine neue Zuchtstation eröffnet.
  • Der Tierpark engagiert sich seit rund 20 Jahren für die Wideransiedlung von Bartgeiern.

Die Könige der Lüfte sind zurück. Vor Jahren wurde der Bartgeier durch die Menschen ausgerottet. Doch der Tierpark Goldau hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Greifvogel wieder zurück zu holen.

Diese Woche wurde darum eine neue Zuchtstation eröffnet. Mit dieser soll der Bartgeier in den Schweizer Alpenraum zurück kehren. Die Zuchtstation im Tierpark Goldau ist ein wichtiger Bestandteil für das Wiederansiedlungsprojekt.

Falsches Image führte zur Ausrottung

Es ist gut 100 Jahre her, seit der letzte Bartgeier in der Schweiz lebte. Schuld an der Ausrottung ist nicht etwa der Klimawandel, sondern der Mensch. Denn die Bartgeier galten als Lämmer- und sogar Kinderräuber. Die Bevölkerung hat die Vögel lange Zeit als Gefahr wahrgenommen.

Tierpark Goldau
Der Tierpark Goldau beteiligt sich seit Jahren an der Zucht und Auswilderung des Bartgeiers. - Keystone

Man habe in der Bevölkerung unnötig Angst geschürt: «Das war eine Fehlinformation, der Bartgeier ist ein reiner Aasfresser», sagt Tierarzt Martin Wehrle. Leider habe man dies erst realisiert, als der Greifvogel bei uns vollständig ausgerottet war.

Um den Bartgeier wieder zurück in die Alpen zu holen, wurde ein Erhaltungszuchtprogramm ins Leben gerufen. Daran beteiligt sind mittlerweile über 40 Zoos und Zuchtstationen in ganz Europa.

Bartgeier-Bestand erholt sich laut Tierpark Goldau

Aktuell sei der Bestand an Bartegeiern mit etwa 200 ausgewilderten Tieren gut, meint der Tierarzt: «Der Wildtierbestand ist so gut wie schon lange nicht mehr.»

Martin Wehrle, Tierarzt und Kurator Tierpark Goldau, im Interview mit Nau. - Nau

Verbessert werden muss laut Wehrle aber die genetische Basis der Vögel. Die ganze Population in der Schweiz wurde ursprünglich von 40 Tieren gegründet. Damit es keine Inzuchtschäden gibt, sollte die Genetik dieser 40 Bartgeier möglichst im ganzen Alpenraum verteilt werden.

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