In einem neuen Online-Register können Personen seit dieser Woche offiziell festlegen, ob sie ihre Organe spenden wollen oder nicht. Das Formular ist beliebt.
Organspenderegister der Stiftung Swisstransplant: 20'000 Organspender registriert - Nau
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Das Wichtigste in Kürze

  • Swisstransplant hat ein Organspenderegister für Liechtenstein und die Schweiz eröffnet.
  • Personen können darin ihren offiziellen Entscheid für oder gegen eine Spende hinterlegen.
  • Eine Bewegung versucht derweil per Volksinitiative die 'vermutete Zustimmung' einzuführen.

Die Stiftung Swisstransplant hat am Montag ein nationales Organspenderegister lanciert, um die Zahl der Organspenden erhöhen zu können. Vier Tage nach der Aufschaltung haben sich bereits rund 20'000 Menschen online registriert. Das Register dient als Modernisierung der bisherigen Spenderkarte.

In der Schweiz warten rund 1500 Personen auf ein neues Organ. Franz Immer, CEO von Swisstransplant sagt aber: «Es sind sehr seltene Fälle, in denen eine Organspende in Frage kommt.» 300 bis 400 Patienten sterben pro Jahr auf der Intensivstation und werden für Hirntot erklärt. Weitere 300 Menschen kommen jährlich nach einem Herzkreislaufstillstand mit Todesfeststellung für eine Spende in Frage.

Entlastung für die Angehörigen

Hat eine Person ihren Entscheid für oder gegen eine Spende nirgendwo festgehalten, bleibt dieser im Todesfall bei den Angehörigen. Franz Immer weiss: «Wenn man nie darüber geredet hat, ist der Entscheid für Angehörige verständlicherweise sehr schwer. In sechs von zehn Fällen lehnen die Angehörigen eine Spende ab.»

Organspenderegister der Stiftung Swisstransplant: 20'000 Organspender registriert

Denn obwohl rund 85 Prozent der Schweizer einer Organspende gegenüber positiv eingestellt sind, weiss die Hälfte der Angehörigen nicht, ob die verstorbene Person einer Spende zugestimmt hätte. «Nur bei fünf von hundert Organspendern lag im letzten Jahr eine Spenderkarte vor», sagt Dr. Franz Immer, CEO von Swisstransplant.

Register hat nichts mit der Initiative zu tun

Obwohl die Zahl der Organspenden in der Schweiz 2017 einen Höchststand erreicht hat, bleibt die Schweiz im europäischen Vergleich weiterhin im unteren Drittel. In den den meisten Ländern Europas geht man von der 'vermuteten Zustimmung' aus. Demnach ist jede verstorbene Person ein potentieller Organspender, sofern die Person nicht zu Lebzeiten in einem Register einen Entscheid gegen Organspende vermerkt hat.

Die Bewegung Jeune Chamber Internationale (JCI) Riviera hat eine Initiative lanciert, um die vermutete Zustimmung auch in der Schweiz einzuführen. Zurzeit werden dafür Unterschriften gesammelt. Swisstransplant unterstützt die Initiative, betont aber, dass das neue Register unabhängig von der Initiative 'Organspende fördern - Leben retten' entwickelt worden ist.

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