Seit 10 Jahren wurde geplant und gebaut. Nun ist die Skiarena Andermatt-Sedrun fertig und will sich vom Klimawandel nicht unterkriegen lassen.
Eröffnung SkiArena Andermatt-Sedrun: So erleben Investor Samih Sawiris und Regierungsrätin Heidi Z'graggen den Abschluss des Projekts. - Nau
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Das Wichtigste in Kürze

  • Nach 10 Jahren Planung und Bau wurde die Skiarena Andermatt-Sedrun am Freitag eingeweiht.
  • Umweltorganisationen sind nach wie vor skeptisch gegenüber dem Sawiris-Projekt.
  • Die Investitionen belaufen sich auf 130 Millionen Franken.

Knapp dreizehn Jahre ist es her, als Samih Sawiris das erste Mal Andermatt UR besuchte. Seither hat sich im Bergdorf einiges verändert. Neben dem grossen Hotelkomplex «The Chedi» baute Sawiris mit Villen, Wohnungen und Skianlagen ein Ferienresort auf, welches in der Schweiz einzigartig ist. Mit der heutigen Einweihung der Skigebietsverbindung zwischen Andermatt und Sedrun erreicht das Gebiet seinen nächsten Meilenstein.

Kritik und Zweifel gar gewachsen

An der feierlichen Eröffnung strahlte Investor Samih Sawiris um die Wette: «Auf Englisch klingt es besser: Mission accomplished». Denn hinter ihm und den Beteiligten liegen zehn Jahre Planung und Bau, über Tausend Auflagen und etliche Gespräche mit Umweltverbänden. Besonders ProNatura zeigte sich immer wieder skeptisch: «Der Neubau eines Skigebietes unter den heutigen Vorzeichen des Klimawandels erachten wir als nicht sinnvoll», erklärt Pia Tresch.

Die Zweifel am Projekt Skiarena seien über die Jahre nicht verblasst. Im Gegenteil: «Vielen wird erst jetzt bewusst, was es heisst, ein solches Resort zu bauen und zu betreiben.» Denn ein solch grosses Feriendorf bedeute einen grossen Energie- und Wasseraufwand. Zusätzlich hätten Verzögerungen beim Bau des Hallenbads und der Sporthalle den Unmut in der Bevölkerung gesteigert.

Hoffnung auf ausländische Ski-Touristen

Sawiris versteht die Skepsis in Zeiten des Klimawandels und stagnierender Skifahrerzahlen sehr wohl. Doch: «Ich glaube, dass die Skifahrerzahlen international wachsen werden.» Nicht umsonst würden in Dubai oder Ägypten Ski-Boxen gebaut werden. Er hoffe somit auf internationale Gäste, die zum Skifahren nach Andermatt fahren. Hinzu komme: «Früher sind die Leute nur zum Skifahren hierher gekommen.» Das habe sich verändert.

«Es gehört ein schönes Hotel, ein Erlebnis, andere Aktivitäten wie Reiten oder Wandern dazu.» Dass seine Firma Orascom noch immer rote Zahlen schreibt, stört ihn weniger: «Ich habe es nicht eilig mit dem Geld.» Auch Bernhard Russi, der im Verwaltungsrat sitzt, glaubt an den Erfolg der Skiarena. Denn er habe festgestellt, « dass der Tourismus unsere einzige Rettung ist.» Um im Skitourismus mitzuhalten, brauche es ein Gebiet, «wo der Grossvater mit dem Enkel herunter fahren kann.» Die Skiarena biete die nötigen flachen, breiten Pisten.

Nimmt Sawiris zu viel Macht ein?

Bei ProNatura ist die Arbeit trotz Einweihung noch nicht beendet. «Wir wollen das Projekt weiterhin beobachten und im Bereich Natur- und Umweltschutz wenn nötig Grenzen setzen», sagt Tresch. Hinzu werde befürchtet «dass Sawiris in Andermatt zu viel Einfluss bekommt und zu stark wird.» Ex-Bundesrats-Kandidatin und Urner Regierungsrätin Heidi Z˙graggen kann dies nicht verstehen.

«Bringen Sie mir einmal einen Schweizer Investor, der an dieses wunderbare Gebiet geglaubt hätte und Verfahren in dieser Art und Weise mitgemacht hätte.» Sie könne Sawiris nur ein grosses Kompliment aussprechen. Sawiris hätte Hoffnung ins Tal gebracht, nachdem das Tal vor über 10 Jahren eine grosse Abwanderung erlebt hatte. «Ich spüre aus der Bevölkerung heraus viel Freude.»

Inverstor Samih Sawiris, bei der Einweihung der SkiArena Andermatt-Sedrun, im Interview mit Nau. - Nau
Heidi Z'graggen, bei der Einweihung der SkiArena Andermatt-Sedrun, im Interview mit Nau. - Nau
Bernhard Russi, bei der Einweihung der SkiArena Andermatt-Sedrun, im Interview mit Nau. - Nau
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