Die Justiz ermittelt zuzüglich zum Direktor des Entsorgungsamts Urs Pauli nun auch gegen sieben weitere Personen.
Interview mit Richard Wollf, Vorsteher Tiefbau- und Entsorgungsamt und Corine Mauch, Stadtpräsidentin Zürich. - Nau
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der ERZ-Administrativuntersuchung ist abgeschlossen.
  • Der Zürcher Stadtrat hat heute ein Massnahmenpaket präsentiert.
  • Dieses beinhaltet unter anderem ein besseres und unabhängiges Controlling.

Der Skandal um das Zürcher Entsorgungsamt «Entsorgung und Recycling Zürich (ERZ)» geht in die nächste Runde. Aktuell ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen acht Personen.

Im Mai 2018 wurde Urs Pauli per sofort freigestellt. Filippo Leutenegger - sein damaliger Vorgesetzter und Vorsteher Tiefbau und Entsorgungsdepartement - hatte ihn verzeigt.

Später kamen die brisanten Details ans Licht: Ein BWM als Dienstauto, das nicht bewilligt war. Rund 15 Millionen Franken, die bei einem Neubau kaschiert wurden und drei schwarze Kassen, die auftauchten. Bei den Durchsuchungen wurden Couverts mit Bargeld von über 200'000 Franken gefunden.

Entsorgung + Recycling Zürich
Urs Pauli, der ehemalige Direktor der ERZ. - Keystone

Doch nicht nur das: Der ehemalige Direktor eröffnete ein Oldtimer-Museum für die Beschäftigung von älteren Mitarbeiter und schaffte sich fünf australische Laufvögel - kleine Sträusse - an.

Untersuchungsbericht umfasst mehr als 300 Seiten

Die Lehre, die man aus dem über 300-Seitigen Bericht ziehe, sei es «gesamtstädtisch besser hinzuschauen», so Richard Wolff, Vorsteher des Tiefbau- und Entsorgungsdepartements.

«Das Wichtigste ist das Controlling und wie wir bessere Kontrolle über die Finanzführung erhalten», so Wolff. Seit Anfang Jahr ist das ganze Controlling in den eigenständigen Fachbereich Finanzen und Controlling verschoben worden. Es untersteht direkt dem Leiter dieses Bereichs und soll die Unabhängigkeit des Controllings garantieren. Dies schreibt der Stadtrat in einer Medienmitteilung.

Ermittlungen gegen sieben weitere Personen

Wie heute bekannt wurde, ermittelt die Zürcher Staatsanwaltschaft nicht nur gegen den ehemaligen ERZ-Direktor Urs Pauli, sie ist auf sieben weitere Personen ausgedehnt worden. «Aus unserer Sicht sehen wir keinen weiteren Untersuchungsbedarf», meint Stadtpräsidentin Corine Mauch zu den neusten Ereignissen.

Dies unter dem «Vorbehalt», dass zusätzlich eine parlamentarische Untersuchungskommission beauftragt wurde und die Strafuntersuchung noch nicht abgeschlossen sei.

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