Claude Longchamp glaubt an höhere Frauenquote nach Parlamentswahlen
Das Wichtigste in Kürze
- Am 20. Oktober wählt die Schweiz ein neues Parlament.
- Politologe Claude Longchamp gibt seine Prognose zur Sitzverteilung und Frauenquote ab.
Am 20. Oktober ist es wieder soweit. Die Schweiz wählt nach vier Jahren wieder ein neues Parlament. Dabei könnte sich vor allem im Nationalrat in Puncto Frauenquote einiges verändern, sagt der Politologe Claude Longchamp.
Absturz der SVP wahrscheinlich
Für den Politologen steht fest: «Es gibt höchstwahrscheinlich eine Welle nach Grün, vielleicht sogar eine Welle nach links.» Dafür verantwortlich seien einerseits der Aufschwung der SP in der Deutschschweiz und der Grünen in der Westschweiz seit 2017.
«Andererseits haben die Zürcher Wahlen gezeigt, dass auf die nationalen Wahlen das grosse Thema der Klimastreiks zukommt», sagt Longchamp. Die Konsequenz daraus ist für den Politologen klar: «Es wird einen Absturz der SVP im Parlament geben.»
Sitzverteilung schwierig abzuschätzen
Bei der Sitzverteilung gibt sich Longchamp vorsichtiger. «Schwieriger als bei den Parteistärken ist es, die Sitzverteilungen im Parlament abzuschätzen.» Dies hänge vor allem mit dem Wahlrecht und den Listenverbindungen zusammen, welche erst im August bekannt werden.
Am schwierigsten werden es laut Longchamp die Parteien haben, welche vor vier Jahren gut abgeschnitten haben. «Das ist zum einen SVP, könnte aber auch die SP sein.» Künftig würden vor allem überparteiliche Allianzen wichtig sein, ist der Politiologe überzeugt. Denn: «Allgemein geht man davon aus, dass die Mehrheit der SVP und der FDP fallen wird.»
Anstieg der Frauenquote im Nationalrat
«Der Frauenanteil ist bei den Schweizer Wahlen immer ein sehr grosses Thema », sagt Claude Longchamp. Seit dem Erlangen des Wahlrechts hätten die Frauen vor allem in National-, aber auch im Bundesrat stetig aufgeholt.
Für die kommenden Wahlen sieht der Politologe daher im Nationalrat die grösste Chance auf eine Veränderung der Frauenquote. «Dort, wo nach Proporzverfahren gewählt wird, wird der Frauenanteil wahrscheinlich steigen», prognostiziert Longchamp. Der Anteil dürfte um die 30% liegen.
Schwieriger werde es für Frauen im Ständerat, eine Mehrheitsposition einzunehmen. «Trotzdem gehe ich auch hier davon aus, dass drei bis vier Frauen mehr im Ständerat vertreten sein werden als heute.»