Es stimmt nachdenklich, wenn bei der Impfstoffentwicklung so schnelle Erfolge kommuniziert werden. Ein Gastbeitrag von SVP-Nationalrätin Verena Herzog (TG).
Nationalrätin Verena Herzog.
SVP-Nationalrätin Verena Herzog zum Covid-Impfstoff. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Covid-Impfstoff ist ein Milliardengeschäft für die Pharmaindustrie.
  • Schnelle Impf-Erfolge würden zu schnell kommuniziert, so SVP-Nationalrätin Verena Herzog.
  • Produkte, die zu früh auf dem Markt kämen, gefährdeten die Glaubwürdigkeit der Impfung.

Kaum war Corona als Gefahr bekannt, wurde sofort über Impfstoffe, deren Segen und Gefahren debattiert, mehr als über das Virus selbst. Wenn sich weltweit Firmen mit mehr als 200 Impfstoffprojekten am Wettlauf gegen das Coronavirus beteiligen, dann primär, weil ein Giga-Gewinn zu erwarten ist.

Ein Milliardengeschäft für Pharmaindustrie

Für die Pharmaindustrie locken Milliarden! Wenn ein Weltkonzern, der amerikanisch gewinnoptimiert ausgerichtet ist, einen Impfstoff quasi zum Selbstkostenpreis verspricht, ist klugerweise Vorsicht geboten.

Weshalb so schnell? Warum so billig? Wieso nicht einfach seriös? Werden da Schwächen von Menschen wie kopflose Hysterie oder das «Prinzip Hoffnung» ausgenützt?

Spritze mit Corona-Impfstoff
Der Covid-Impfstoff ist ein Milliardengeschäft für die Pharmaindustrie. - keystone

Sicher dient dies nicht der Sicherheit und Wirksamkeit des Impfstoffes oder dem disziplinierten Verhalten der Bevölkerung, bestenfalls dem aktuellen Aktienkurs eines Impfstoffherstellers.

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Schnelle Impf-Erfolge stimmen nachdenklich

Es stimmt nachdenklich, wenn bei der Impfstoffentwicklung so schnelle Erfolge kommuniziert werden können.

Bisher gestaffelte Abläufe werden jetzt parallel durchgeführt. Impfstoffproduktionsketten werden schon aufgebaut, bevor die Wirksamkeit des Impfstoffes bestätigt ist.

Kurssprung für die Aktien des Mainzer Biotechunternehmens Biontech. Foto: Andreas Arnold/dpa
Kurssprung für die Aktien des Mainzer Biotechunternehmens Biontech. Foto: Andreas Arnold/dpa - dpa-infocom GmbH

Diese massiven Vorinvestitionen bedeuten wirtschaftliche Risiken. Die positiven Nachrichten von Impfstoffherstellern sind zurzeit nichts anderes als eine Marketingstrategie, die dazu dient, die Börsenkurse zu optimieren.

Das Interesse dieser Leute liegt primär nicht an der Gesundheit der Bevölkerung, sondern in erster Linie am Kapital, das damit verdient werden kann. Es ist jedoch zentral, dass der Impfstoff keine neuen Gesundheitsschäden verursacht.

Glaubwürdigkeit der Impfung in Gefahr

Das Vorpreschen dieser Hersteller führt dazu, dass die Glaubwürdigkeit von jedem Impfstoff darunter leidet. Und das Fatale ist, dass sich vorsichtige Leute, die eigentlich dazu neigen würden, sich impfen zu lassen, sich nicht impfen lassen.

Sie haben dann berechtigterweise auch bei einem seriös entwickelten Impfstoff Zweifel.

Verena Herzog (SVP).
Verena Herzog (SVP): «Das Vorpreschen der Hersteller führt dazu, dass die Glaubwürdigkeit von jedem Impfstoff darunter leidet.» - keystone

Das heisst: Genau diese Marketingstrategen senken durch ihr Vorpreschen die Impf-Rate, was nicht zielführend ist. Es wäre sachdienlicher, zurückhaltender zu informieren und nicht jedes Zwischenergebnis zu vermarkten.

Fakt ist zudem, dass Fragen, wie lange ein neu entwickelter Impfstoff vor einer Ansteckung schützt oder was passiert, wenn das Coronavirus mutiert, bislang nicht beantwortet werden.

Zu frühes Wundermittel ist kontraproduktiv

Die Forschung an Impfstoffen gegen das Coronavirus soll vorangetrieben werden. Aber ein zu früh angepriesenes Wundermittel ist kontraproduktiv. Denn ein Impfstoff ist ungeeignet als Disziplinersatz.

Wir alle sind jetzt aufgefordert, die notwendigen Schutzmassnahmen einzuhalten, Disziplin zu üben und ein wenig auf liebgewonnene Selbstverständlichkeiten zu verzichten.

So gewinnen wir die notwendige Zeit für eine sichere Entwicklung eines schützenden Impfstoffes.

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