Das Parlament beschliesst bis 2035 12,8 Milliarden in den Ausbau der Bahn- und Strasseninfrastruktur. Ein Kommentar von SP-Nationalrat Philipp Hadorn.
Mann mit kurzen Haaren und Brille
Nationalrat Philipp Hadorn, SP SO - zvg
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Das Wichtigste in Kürze

  • Parlament beschliesst Bahn- und Strassenausbau für Milliarden
  • Schweizer Politiker äussern sich in der Rubrik «Stimmen der Schweiz» dazu.

Die Schweiz ist ein Land der Regionen. Unsere «Willensnation» unterscheidet sich effektiv von anderen Ländern. Menschen mit unterschiedlichen Sprachen und verschiedenen kulturellen Hintergründen besiedeln Städte, Gemeinden und Ortsteile. Wir wohnen um Seen, in den Bergen oder im Mittelland und fühlen uns alle als Teil dieser Schweiz.

Infrastruktur als Wohlfühlgarant

Wirtschaftlicher Ausgleich ist ein Eckpfeiler dieses «unnatürlichen» Zusammenhaltes der Menschen in unserem Land. Qualität und Ausgewogenheit der Infrastruktur dienen einerseits der Prosperität, andererseits ist diese ebenso ein Schlüssel für Erreichbarkeit, Austausch und Entwicklung.

Nebst Schulen, Spitäler, Einkaufsmöglichkeiten und Arbeitsplätzen ist die Verkehrserschliessung entscheidend, dass Menschen in einer Region überhaupt wohnen und leben wollen.

Während aus dem NEAT-Paket nach Lötschberg- und Gotthard-Basis-Tunnel der Dritte beim Ceneri voraussichtlich 2020 der Eisenbahn übergeben werden kann, berät das Parlament den Ausbau der Nationalstrassen bis 2023 und den Ausbauschritt 2035 der Eisenbahninfrastruktur.

Auch mit dem Bau der drei Tunnels haben wir gegenüber uns selbst und den Nachbarländern erneut den Tatbeweis erbracht, dass die Schweiz in der Lage ist, Millarden-Projekte zu beschliessen, zu planen und in Einhaltung der Kosten umzusetzen. Auch gelegentliche Abweichung bei den Fristen liegen im Rahmen.

Die beiden von Volk und Ständen beschlossenen Fonds für die Strasse (NAF) und die Eisenbahn (Fabi) ermöglichen eine langfristige Planung mit gesicherter Finanzierung, ohne vom Tagesgeschäft abhängig zu sein. Ja, Beschlüsse zu Infrastrukturen werden erst Jahre später genutzt werden können.

Geplant für die Zukunft

Und da stellt sich die Frage: Ist die Beseitigung aktueller Engpässe und entsprechen die heute absehbaren Bedürfnisse auch effektiv denjenigen in 10, 20 oder 30 Jahren? Das Bundesamt für Raumentwicklung (ARE) hat «Perspektiven des Schweizerischen Personen- und Güterverkehrs bis 2040» in einem umfassenden Bericht vorgestellt. Wir planen und entscheiden heute – in Kenntnis und Würdigung der Prognosen. Ein ungebremster Mobilitätshunger hat aber einen weiteren Preis: Gesundheit, Landschaft und Natur. Zurecht anerkennen wir die verschiedenen Mobilitätsformen und viele benutzen diese situativ ergänzend.

Unser Verhalten, damit wir den Klimawandel ausbremsen, braucht Lenkung unseres Mobilitätsverhaltens. Die wertvolle Errungenschaft der «Mobilität für alle statt für wenige» muss wieder mit Vernunft gepaart werden – Labels und Messung des individuellen «ökologischen Fussabdruckes» könnten erste Schritte sein, denn Klimanotstand ist DIE Gretchenfrage für die kommende Generation!

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