Dem Alba-Festival wurde kurzfristig die Bewilligung entzogen, wegen der vollen Intensivstationen – und weil das Zielpublikum Albaner sind. Ein Gastbeitrag.
Zürich alba festival
2019 fand das Alba Festival mit Tausenden Zuschauern statt. - Screenshot: Youtube/alba Festival
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Zürcher Regierungsrat hat dem Alba-Festival die Bewilligung entzogen.
  • Die Absage zeige eine Diskriminierung und Stigmatisierung der Albaner.
  • Arbela Statovci ist FDP-Politikerin in Zürich.

3-B fürs Alba Festival – bestürzt, befremdlich, betroffen: Diese drei Attribute beschreiben nicht annährend, wie es unserer Community gerade geht.

Ich kann nur annehmen wie den Veranstaltern gerade zumute ist. Ob finanziell oder emotional. Trotz 3-G-Schutzkonzept wurde dem Alba Festival kurzfristig die Bewilligung entzogen. Warum? Weil unsere Wurzeln im Balkan liegen. Weil wir Albaner:innen sind. Wie bitte?

Schweiz-Albaner:innen schaffen Arbeitsplätze

Die Absage des Festivals und die Begründung unseres Regierungsrates zeigt eine Diskriminierung und Stigmatisierung in aller Öffentlichkeit auf. Mich sorgen diese Konflikte, diese Verurteilungen und die eingenommenen Fronten. Sind wir nicht darüber hinausgewachsen? Die albanische Unternehmer Community trägt einen wesentlichen Beitrag an die Schweizer Wirtschaft bei.

alba festival
Das Zürcher Alba-Festival zog bei seiner letzten Austragung über 20'000 Besucher an. - Instagram

Ob als Gewerbler:innen, Startupler:innen, Manager:innen, Coaches oder Politiker:innen. Heutzutage bekleiden Schweiz-Albaner:innen wertvolle und hochkarätige Positionen in der Wirtschaft. Ich frage mich gerade, ob es unsichtbaren Grenzen zwischen unseren beiden Nationen gibt. Zwei Nationen, die im selben Land leben und durch ihre Diversität und kulturelle Vielfalt zusammenwachsen, Arbeitsplätze schaffen, unsere Kultur fördern sowie den Gemeinsinn stärken.

So fördert man keine «Wir-Kultur»

Diese Angelegenheit muss politisch weiter diskutiert und juristisch weiterverfolgt werden. Denn hier findet eine Ausgrenzung statt: Es wird zwischen «wir» und «sie» unterschieden - und diese Grenzen können auf Dauer wesentlich mehr Schaden anrichten. Ich frage mich, wo wird in Zukunft die Grenze gezogen? Und: Hat unsere Community es verdient, als einzige bestraft zu werden? Kein anderes Festival jemals zuvor wurde aufgrund Nationen- oder Community bezogenen Gründen in der Schweiz verboten.

Nicht mit dem Finger auf jemanden zeigen

Im Übrigen: Es gibt sehr viele Schweizerinnen und Schweizer sowie andere Nationalitäten, die sich öffentlich als Impfgegner geoutet, geschimpft und geflucht haben. Zum Beispiel wollen sich 51 Prozent der SVP nicht impfen lassen und sie machen 25 Prozent der Bevölkerung aus, während Schweiz-Albaner:innen nur 2 Prozent ausmachen. Unsere Community und die Alba Festival Veranstalter haben die Impfkampagne aktiv gefördert.

FDP-Politikerin Arbela Statovci. - z.V.g

Zur Autorin: Arbela Statovci ist Politikerin bei der FDP Wallisellen in Zürich. Sie wurde im Kosovo geboren. Statovci ist Unternehmerin und Vorstandsmitglied bei swissalbs.ch.

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